Full text: Rheinisches Museum für Jurisprudenz (Jg. 3 (1829))

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toninus Pius zurückführt (»maxime post constitutionem
Divi Pii, quae hoc induxit d)). Eigentlich gehörte es sich,
die verba precaria an den Erben zu richten, nicht daß das
besondre Form war, aber es lag in der Natur der Sache,
und daran ließ sich die Absicht ein Fideicommiß zu errichten
am besten erkennen. Jndcß da das Fideicommiß formlos war,
so stellte Papinian schon den Grundsatz auf: wenn nur klar
erhellt, daß man eine letztwillige Verfügung machen wollte
zu Gunsten Jemandes, so mag die Rede gerichtet seyn an wen
und wie sie will, (»nun enim quaeri oportet cum quo de su-
premis quis loquatur, sed in quem voluntatis intentio diri-
getur 10)), es muß das als Fideicommiß aufrecht erhalten
werden u). War aber ein Schuldner des Erblassers von
diesem gebeten worden mit den Worten »fidei tuae committo«,
daß er die Schuld an einen Nichterbcn bezahlen möge, so lag
hierin noch kein entschiedenes Kennzeichen einer letztwilligen
Verfügung, und man mußte schon auf die doch auch einer
andern Deutung fähigen Worte: fidei tuae committo, gleich-»
sam wie auf eine Formel ein besonderes Gewicht legen. DaS
hatte aber schon Antoninus Pius in dem Fall eines De-
positi gethan, ungeachtet die Juristen seiner Zeit cs bedenklich
finden wogten, und so konnte Papinian von ihm sagen:
hoc induxit, und es als Regel auf einen andern Fall anwen-
den. Die Juristen construirten dieß nun aber so, daß zunächst
dem Erben die Erlassung der Schuld aufgelegt, und auf
dieses Fideicommiß das zweite gelegt sey, das Geld an den
9) L. 77- D. de legat. I. Ulp. 1. 5. Disput. Si pecunia fuit depo-
sita apud aliquem , eiusque fidei commissum, ut eam pecuniam
praestet, fideicommissum ex Rescripto D. pii debebitur quasi videa-
tur heres rogatus remittere id debitori, nam si conveniatur debitor
ab herede doli exceptione uti potest, quae res utile fideicommissum
facit. Quod cum ita se habet, ab omni debitore fideicommissum
relinqui potest.
10) L. 77. §. 26. L. 75. pr. D. de legat. II. vergl. mit L. 31. §.
3. D. de donat, u. Fragm. Vat. §. 257.
11) Gewiß ein gefährlicher Satz fur jede Jurisprudenz, die nicht
so feste Glieder hat/ als die römische damals hatte.

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