229
c) Endlich gehört hieher das folgende Fragment, welches
sich in der Ambrosiana zu Mailand, auf dem ersten
Blatte einer ziemlich neuen Handschrift des Harmeno-
p u l u s befindet. Das Promtuarium (HerabibloS) Har-
menopuls schliest sich an unseren Scholiasten gleich auf
der dritten Seite mit einem Inhaltsverzeichnisse an 1S).
Seltsamer Weise haben wir hier zum dritten Male
Scholien über den Titel äs procurat oribus, der feit
Fabrot schon von Ruhnken aus der Leidner Bibliothek neu
herausgegeben worden ist 17). Unser Scholiast ist aber offenbar
der jüngste: denn er hat den Stephanus (bei Me er man)
benuzt, freilich so, daß er Diesem auch die lezte wissenschaftliche
Hülle abgezogen, und dafür eine schleppende Last gemeiner
Beispiele angehängt hat. Ich gebe das ganze Bruch-
stük, weil es wenigstens nicht zu lang ist, um als Zeugnis
sortzuleben von dem stufenweisen Herabsinken der byzantinischen
Juristen.
tatio in titulum primum libri XXIV. Basilicorum, ittQi twv alncSv
Twv didofiiv(ov7 de causis rerum datarum, hoc initio: tyrn ßißXiov
atd\ tLt. a. v.up* «. ö g>7]Gv negl dtdoiA&wv. 7} dt« Ttgayfiuroq d/dorcet, ?}
d/1 avtiaq. to df dt alTiaq7 jj otfwov r? oIoxqov. v.at y uioy^oTTjq, 7} tu
didovroq forlv, q tu XaßovToq, tj ixarfQtav. Vide Tipuciti lib. 24»
tit. 1. TiiQl UTtatT^Gi(oq TtquyftaToq öo&ivroq^ Cod. Vat. 853* f. 122*
Sequuntur aliae aduotationes iuridicae, de dissolutione matrimonii,
de dote, de hereditate etc. usque ad fol. 235* — Bei dieser Gele-
genheit muß ich eine kürzlich von mir in der Zeitschrift für geschichtliche
Rechtswissenschaft (Bd. VII. S. 370) aufgestellte Behauptung: "daß
man bisher durchaus von keiner in Deutschland befindlichen Handschrift
des Theophilus etwas gewußt habe", in sofern beschranken, als die hier
erwähnte palatino-vaticanische Handschrift sich .früher wenigstens in
Deutschland befunden hat. Für die Ausgaben ist sie noch nicht benuzt
worden, die Rubriken der Titel hat jedoch Assemani a. a. O.
pag. 43... 54 vollständig mitgeteilt. Eigenthümlich ist dieser Hand-
schrift, daß statt des hier wie anderswo fehlenden ersten Titels auf
dem ersten Blatte der ?te Titel des ersten Buches vorangestellt ist, und
darauf eine Geschickte der Gesezgeber mit den Worten: 2bXu>v *at
^(iuy.ojv yoav oi tiqojtol sytvQtTai' tov vbf.iov, folgt. Üb dies NM.' der
Anfang einer ausführlicheren Notiz, oder das Ganze ist, ergiebt sich ans
Assemani's Beschreibung nicht deutlich.
46) Es ist der Codex c. 3, eine Papierhandschrift in Octav, in
rotben Sammet gebnnden, welche sowohl das civilistische, als die kano-
nistischen Werke Harmenopul's enthält.
47) M e e r m a u thesaurus Tom. V. pag. l... 84*
Rhein. Mus. IV. Vd. 2s Heft. 16