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daß die Collateralverwandschaft der Begriffe — indem die
verschiedenen Linien des Denkbaren ja doch alle von einem
Punkte ausgehen — zwar nicht ein logisches, aber doch
ein symbolisches Verhältniß der Begriffe begründe. So
ist z. B. das Viereck Symbol alles auf sich selbst ruhen¬
den, festgegründeten; der Kreis Symbol alles vollständig
Ganzen, Geschlossenen, und so könnten beyde Figuren
wohl auch auf den Weisen gedeutet werden.
Heinrich. Du kommst mir wunderbar entgegen,
und sprichst meinen ganzen Sinz aus.
Philipp. Also über logische und empirische Wahr¬
heit wären wir jetzt ganz einverstanden. Aber höheres
steht uns noch bevor, was nicht so leicht zu beendigen
seyn möchte, die Bestimmung der mathematischen und
hilosophischen Wahrheit. Aber sieh, da kommt unser
lathematiker Teuthard. Ziehen wir ihn mit in das Ge¬
rach, wenigstens so lange, bis wir das Wesen der ma=
ematischen Wahrheit gefunden haben. Hat er in Zah=
n und Figuren gelebt, so wird ihm wohl auch ihre
Wahrheit bekannt seyn.
Alle. Teuthard sey uns willkommen, und verweile,
wenn es ihm vergönnt ist, bey uns.
Eduard. Du kommst uns erwünscht, Teuthard,
und wir halten dich fest, wenn wir können. Denn ge¬
rade ist uns eine Frage über mathematische Wahrheit ent¬
ftanden, und wer vermöchte diese besser zu lösen, als du,
der du in Zahlen und Figuren immer gelebt hast, und
noch von ihren hehren Geheimnissen voll bist.
Teuthard. Zwar ruft mich ein bestimmtes Ge¬
schäft, aber wenn ich euch mit irgend einer Demonstration
dienen kann, so will ich in etwas verweilen.
Eduard.
Dogtalsen
ropä