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stellungen darin zu setzen, daß sie, als einzelne, mit ir¬
gend einer einzelnen sinnlichen Anschauung ganz überein¬
stimmen.
Heinrich. Darin möchte dir wohl niemand wider¬
sprechen. Eben so glaube ich die logische Wahrheit be¬
stimmt zu bezeichnen, wenn ich sie darin setze, daß die Be¬
standtheile eines Begriffs von derselben Linie des Denkba¬
ren seyen, und zugleich sich wie Einzelnes und relativ All¬
gemeines zu einander verhalten.
Eduard. Heinrich scheint die logische Wahrheit eben
so treflich bezeichnet zu haben, wie Philipp die empirische,
wenn ich ihn anders recht verstehe. Wenn er nämlich
von einer Linie des Denkbaren spricht, so scheint er voraus
zu setzen, daß eine Genealogie der Begriffe in vollständigem
Schema entwickelt wäre, so daß dann die Descendenz und
Collateralverwandtschaft aller Begriffe sogleich in die Au¬
gen fiele.
Heinrich. Du redest mir aus der Seele; und ihr
werdet beyde zugeben, daß ohne eine solche Geschlechts¬
tafel aller Begriffe die Existenz der Logik nur prekär sey.
Denn aus dieser Stammtafel würde z. B. sogleich klau
werden, daß Figur und Weisheit nicht Bestandtheile eines
Begriffes werden können, weil beyde auf zwey entfernten
Linien des Denkbaren stehen, Figur nämlich auf der reellen
und räumlichen, Weisheit auf der jdeellen und menschlichen.
Eduard. Jnnigst bin ich von der Wahrheit dessen,
was du eben sagtest, durchdrungen, und ich weiß, daß
das unabweisbare Streben der Logik, sich für ein Orgänon
aller Erkenntniß zu geben, blos darin seinen Grund hat,
daß die Logik diese höhere, von ihr noch nie erreichte Stufe
ahndete und anticipirte, als hätte sie dieselbe schon erreicht.
Auch scheint mir in Heinrichs Worten noch das zu liegen,
daß