ropä
e Re
84
Heinrich. Oder doch dahin zu streben bestimmt sey,
wenn auch nur in unendlichem Fortschreiten. Du siehst
selbst, wie das Bewußtseyn der Völker sich immer weiter
entfaltet, und wie stets die nachfolgende Zeit den Begriff
der vorigen hat. Darum gestehe nur, daß die Mensch¬
heit das Schicksal und die Nothwendigkeit, wie bindende
Umhüllungen, immer mehr abstreift.
Eduard. Ich weiß nicht, ob Philipp dir beypflich¬
tet, wenn du zu sagen scheinst, in dem Begriffe sey Frey¬
heit; und ehe man zu dem Begriffe gelange, sey man in
der Nothwendigkeit befangen.
Philipp. Sehr richtig scheint er mir dieses zu sa¬
gen, und ich glaube, auch du wirst uns beystimmen.
Eduard. Aber sagt mir nur erst, ob ihr von dem
wahren Begriffe redet oder von irgend einem Irrthume?
Heinrich. Was wäre denn mit dem Irrthume ge¬
fördert? Wer von Erkenntniß überhaupt spricht, schließt
wohl stillschweigend den Irrthum aus, der ja doch nur als
mislungener Versuch zur Erkenntniß betrachtet werden kann.
Eduard. Also in der wahren Erkenntniß, oder
was gleich viel ist, in dem wahren Begriffe, findet ihr
die Freyheit, und vor dem Erwachen der Erkenntniß setzt
ihr beyde die Nothwendigkeit?
Philipp. So viel ich Heinrichs Wort gefaßt habe,
so bejaht er dieses mit mir.
Heinrich. Ohne Bedenken.
Eduard. Aber darf ich euch fragen, wodurch eine
Erkenntniß wahr sey?
Heinrich. Die spekulativen Männer und die Logi¬
ker, Mathematiker und Empiriker sind über die Beant¬
wor=