duard. Also das Schicksal fürchtet ihr, und die
Nothwendigkeit? es scheint euch schrecklich, daß ein Mensch
ihnen hingegeben sey?
Philipp. Die Geschichte wird es dir sagen, wie
von jeher das Innerste des Menschen vor diesen Ideen
gebebt hat. Erinnere dich an Augustin, und das Schick=
sal seiner Lehren, und den Märtyrer derselben, den Mönch
Gottschalk.
Heinrich. Auch wirst du wissen, wie von jeher
der Ruf des Fatalismus, wenn er vor einem Philosophen
hergieng, alles vor ihm zurückschreckte.
Eduard. Heinrich scheint mehr unsere Zeiten im
Auge zu haben; denn die Stoiker bekannten den Fatalis¬
mus ohne Scheu, und ihr wißt selbst, wie sehr und wie
lange der Stoicismus in Achtung stand. Unsere Zeiten
haben nun freylich über dem Reden von Freyheit, Schick¬
sal und Nothwendigkeit- fast vergessen; aber glaubt ihr
daß dadurch die Wahrheit jener Ideen geschwächt sey?
Philipp. Mir scheint, daß die Menschheit in ihrem
Fortschreiten sich dem Schicksale und der Nothwendigkeit
entwunden, und in die Freyheit gerettet habe.
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Hein¬