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Der Satz des Unterwerfungsvertrages druckt daher
nichts anders aus, als die praktische Idee der bürgerli¬
chen Freyheit. Durch diese, wie Rez. überzeugt ist, ein¬
zig richtige Auslegung der Grundverträge des Staats kann
man zugleich die Thorheit des Gemeinspruches: das ist zwar
so in der Theorie, aber in Praxi nicht brauchbar, aufde¬
cken und es deutlich machen, daß man vielmehr diesen Ge¬
meinspruch umkehren könne und müsse, daß nehmlich diese
(und andre moralische oder juridische) Ideen allerdings prak¬
tische, aber freylich noch keine theoretische Realität
haben.
Ohne Druckort; bloß mit der Angabe: Jn der Repu=
plik, auf Kosten des geist- und weltlichen Aerariums
(wahrscheinlich Cölln am Rhein) ist erschienen: Sünden¬
Register der ehemahligen Regierungen zwischen Maas
und Rhein, 1795, 70 S. kl. 8. (15 kr.)
Wir würden dieser, ohne daß der Absender sich bekannt
machte, uns am Ende Septemb. l. J. mit der Post gesandten
Schrift, wie hundert ihrer politischen Schwestern, die seit et¬
wann einem Jahre in den, von den Franzosen besetzten Ge¬
genden des Niederrheins, besonders in Cölln und Achen, der
Sitz des mannichfaltigen nicht übereinstimmenden Interesses,
erschienen sind, gar nicht erwähnen, hätte ihr Jnhalt weniger,
wie der Titel verspricht, unsere Erwartung befriediget. Der
ungenannte Verf., der unter der angenommenen Larve allen,
diese Gegend vormahls beherrschten Regierungen, derbe Vor=
würfe macht, — manchmahl platte Ausfälle auf die Fürsten wagt.
die hier zum Theil ihren Heerd hatten, — und besonders seinen
ganzen Unwillen gegen alle geist- und weltliche Obrigkeiten und
ihre Beamten, insbesondere in diesen Provinzen ausstößt,
verräth, bey aller Heftigkeit und Abscheu gegen die katholische
Clerisey und ihre Unterdrückung in den meisten Gegenden des
Niederrheins, einige historisch-statistische Kenntniß und ge¬
naue Bekanntschnft mit der Geschichte unserer Tage, vom An¬
fange der Staatsreformation Joseph's II. in den österrei¬
chi=
—
Vorlage:
EBERHARD KARLS
Max-Planck-Institut für
UNIVERSITAT
europäische Rechtsgeschichte
TÜBINGEN