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net / und das Böse bestraffet / und also auch dei=
nen falsch-gethanen Eyd nicht ungestraffet hin¬
gehen lassen / sondern zu rechter Zeit offenbaren
und bestraffen wird.
Talia enim perjuria, licet hominum noti¬
tiam effugiant, supremo tamen directori relin¬
quenda sunt; Quia omnia, quae in mundana
hac scena non sine tripudio, peraguntur licet
vindicem Dei oculum non statim experiantur,
nulla tamen ratione occulta illa divini Numi¬
nis severa effugient Judicia. Solum enim Deum
ultorem habet perjurium. l. 2. C. de Reb. Cred.
So nun aber hier Titius bloß um das Zeit¬
liche / damit er scinem Creditor, Cajo, die 500.
Rthl. nicht bezahlen darff / einen falschen Eyd
vor Gerichte schweret/ so fraget sichs nun:
II. Ob denn Cajus, Titium, wegen des
falschgethanen Eydes / eines Perjurii uͤber¬
fuͤhren/ deßwegen belangen / und ihm zu
gebuͤhrender Straffe zu ziehen / das rich¬
terliche Amt anflehen koͤnne:
Nach der heiligen Göttlichen Schrifft heisset
es: Der Eyd machet ein Ende alles Ha¬
ders / dabey es auch feste bleiben soll/ Ebr. 6.
vers. 16. Nach dem weltlichen Rechte heisset es:
Juramentum cui delatum est, jurare debet aut
solvere, l. 34. f. 6. ff. de jurejur.
Daher / weil Titius geschworen / ist er von
der Action, auch von der Schuld der 500. Rth.
absolviret / und hat der Actor, Cajus, kein
Recht / eine neue Action des gethanen falschen
Eydes wieder Bekl, Titium anzustellen / weil
er
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Max-Planck-Institut für
europäische Rechtsgeschichte