Federfechter.
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sponsa und Urthel verwiesen, um den Grund de=
rer Gesetze und deren richtige Anwendung sich
muͤhsam zu bekuͤmmern, selbigen widerrathen,
auch so viele Exempel gluͤcklicher juristischen Fe¬
derfechter ihnen fuͤrgestellet hat, welche in denen
gesegnetesten Umstaͤnden sich befaͤnden, ob sie
schon, weder ein Gesetz zu erklaͤren, noch selbi¬
ges zu verstehen, faͤhig waͤren, am allerwenig¬
sten ihre angenommene Rechts-Haͤndel dar¬
nach zu beurtheilen, oder solche mit Pflicht
und Gewissen zu führen pflegeten: Gleich¬
wohl in denen Gerichten die groͤßte Hochach¬
tung und Liebe, bey der ungeheuren Menge
ihrer Clienten das vollkommenste Vertrauen,
und durch beyfällige Aussprüche ein ansehnli¬
ches Vermoͤgen erworben, auch solches alles
ihrer natürlichen Geschicklichkeit, und ange¬
nehmen Auffuͤhrung zu dancken haͤtten: Die
Erlernung der schonen Wissenschaften, Be¬
kanntmachung der Römischen und Deutschen
Alterthumer, das Grillisiren uͤber fremde
Rechte, ein muͤhsamer Begriff von Deutschen
Gewohnheiten, ein wohlgefaßter überzeugen=
der Vortrag, die Erforschung derer Hand=
wercks=Handlungs= und Dorfs=Gemeinde=
Sachen, wären alles vergebliche Arbeit, je¬
nes habe in der Praxi schlechten Nutzen, und
dieses müsse sich aus der Erfahrung am be¬
sten
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Vorlage:
EBERHARD KARLS
Max-Planck-Institut für
UNIVERSITÄT
DF
europäische Rechtsgeschichte
TÜBINGET