Full text: Hitzig's Annalen der deutschen und ausländischen Criminal-Rechtspflege (N.F. Bd. 33 = [3.F.] Bd. 63 = Jg. 1853, Bd. 2 (1853))

B. XII. Brandstiftung aus Eifersucht. 
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seine Mühe fruchtlos blieb, verließ Franz D. wieder die Wohnung 
des Anton L., und begab sich am Abende desselben Tages zu Ma¬ 
ria T., welche bereits zum zweiten Male mit dem Anton L. auf 
geboten worden war. Er erinnerte sie an die ihm versprochene 
Treue, wurde aber von ihr, obgleich sie ihm mittheilte, daß der 
Hochzeittag auf den 8. November v. J. festgesetzt sei, mit den Wor¬ 
ten: „Wenn du mich nicht verlassest, verlasse auch ich dich nicht," 
vertröstet. 
Am Dienstag oder Mittwoch darauf ging Franz D. zu seinem 
noch lebenden Vater, Jacob D. und erhielt von demselben nach 
vielem Bitten endlich die Einwilligung zur Heirath mit der Maria 
T., unter der Bedingung jedoch, daß er noch ein oder zwei Jahre 
warten möchte, bis die auf seiner Hube haftenden Schulden be¬ 
zahlt seien, und daß er gleich jetzt von einem Gläubiger, an wel¬ 
chen schon in acht Tagen 500 fl. bezahlt werden sollten, einen 
Aufschub erwirke. Franz D. brachte diesen Aufschub wirklich zu 
Stande, und erhielt dann von seinem Vater die Erlaubniß, es mit 
der Maria T. „weiter fort zu treiben. Um diesen günstigen Er¬ 
folg seiner Bemühungen seiner Geliebten mitzutheilen, schickte Franz 
D. eine Nachbarin zu derselben, damit sie nun von der Heirath mit 
dem Anton L. abstehe und das dritte Aufgebot unterlassen werde. 
Am folgenden Tag erhielt er durch die nämliche Nachbarin die 
Antwort, daß der Maria T. Alles recht sei, daß sie lieber ihn als 
den Anton L. heirathe, daß es aber nicht nothwendig sei, das dritte 
Aufgebot zu unterlassen, weil es ohnehin bezahlt werden müsse. 
Am 7. November v. J. Mittags erfuhr Franz D. von seiner 
Schwester, daß seine Geliebte an diesem Tage mit dem Anton L. 
zum dritten Male aufgeboten werden sei, und gab nun in Folge 
dessen alle Hoffnung auf. Am darauffolgenden Tag sah er Vor¬ 
mittag von seinem Hubswalde aus, wo er eben mit Streuführen 
beschäftigt war, den Hochzeitzug, und entnahm Abends aus den 
Reden seiner Schwester und seiner Dienstleute, daß an diesem Tage 
die Verehelichung der Maria T mit dem Anton L. wirklich voll 
zogen worden sei. 
Als er am nächsten Sonntage, den 14. November v. J., allein 
in seinem Walde umherging und über die Wortbrüchigkeit seiner 
Geliebten nachdachte, kam ihm zum ersten Male der Gedanke, das 
Wirthschaftsgebäude des Anton L. anzuzünden, damit, wie er sich 
ausdrückte, „weil er von seiner Geliebten nichts mehr habe, sie 
auch von dort nichts haben möge," früher aber wollte er noch ein¬ 
Vorge 
Staatsbibliothek 
Max-Planck-Institut für 
zu Berlin
	        
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