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bloßes Mittel zum Zweck bleiben und deshalb in einem rich¬
einer, an der Kopfseite darunter angebrachten Erhöhung) als Kopf¬
kissen dienend, und eine wollene Decke, ferner einen Nachtstuhl mit
tigen Verhältniß zu letzterem stehen.
einem genau paßenden Deckel von Thon, (ein übeler Geruch ist durch¬
Was das SportelWesen in KurHessen anlangt, so sind
aus nicht bemerkbar) einen Spuckkasten von Thon, einen Trinkkrug
hier zwar die eigentlichen GerichtsTaren, abgeschafft, indem
von dergleichen und ein kleines hölzernes, als Tischchen dienendes
solche jetzt mittelst des zu der betreffenden Verhandlung zu
Gestelle. Die Wände sind auf's schönste ausgeweißt, ohne alle Be¬
verwendenden, im ganzen wenig erhöheten, Stempels erho¬
schädigung, der Fußboden ist wie gescheuert. Das einzige, von
ben werden, auch sichert eine liberale GebührenTare der
außen stark vergitterte Fenster, im Lichten etwa drei Fuß breit und
zwei Fuß hoch, befindet sich dicht unter der Decke der Zelle und
Anwälte, mit sehr concisen Bestimmungen, gegen desfallsige
kann von dem Gefangenen nicht erreicht werden. Nur eine einzige
Willkür im Geben und Nehmen; allein nichts desto weni¬
etwa 6 □ Zoll große Scheibe des Fensters — wie eine Klappe an¬
ger ist eine neue ausführliche und sorgfältig erwogene Ge¬
gebracht — kann mittelst einer bis unten in das Gefängniß reichen¬
bührenordnung in Ansehung der Actuar-, Repositar-,
den Schnur, geöffnet werden um die nöthige frische Luft ein
Schreib=,Diener= und Zeugen=Gebühren, sowie in Anse=
zulassen.
hung der den Partheyen zu vergütenden Versäumniß und
An der innern Thür der Zelle belehrt ein gedruckter Anschlag
den Gefangenen über das Verhalten welches er während seiner Haft,
etwaigen Reisekosten, ein höchst dringendes Bedürfniß, in¬
bei Vermeidung von Disciplinar Strafe, zu beobachten hat. Jeder
dem in dieser Hinsicht eine wahre anarchische Willkür
Gefangene legt bei seiner Aufnahme in das Gefängniß seine sämmt¬
herrscht. Es fehlt zwar nicht an desfallsigen Gesetzen und
lichen Kleidungsstücke (welche bis zu seiner Entlassung aufbewahrt
Vorschriften; allein dieselben sind zum Theil unvollständig,
werden) ab und empfängt dagegen, nach vorgängiger, etwa nöthiger
zum großen Theil gehören sie einer Zeit an, in der man
Reinigung, aus der Anstalt: ein reines Hemd, eine Jacke und
eine solche Ausführlichkeit und Genauigkeit der einzelnen ge¬
Beinkleider (die Weibspersonen einen Rock) von gestreiftem Zwilch,
richtlichen Handlungen nicht verlangte, wie man sie mit
ein Paar Strümpfe und Pantoffeln (im Winter geflochtene warme
Schuh).
Recht jetzt verlangt, und zum Theil haben jene auch das
Die warme Kost der Gefangenen, welche in blechernen Gefäs¬
gegen sich, daß sie, jenachdem sie für die eine oder
sen gereicht wird, wechselt nach einem gedruckten Anschlage, täg¬
andere Gegend des Landes erlassen sind, oft für dieselben
lich ab; jeder erhält außer einer solchen Portion täglich zwei Pfund
Geschäfte ganz verschiedene Gebühren bestimmen, welche
Brod und einen Krug voll Covent. Die Strafgefangenen (nur
Bestimmungen dann wieder fast bei jedem Gerichte auf
Polizey Sträflinge werden übrigens in dieser Anstalt, schwerere
andere Weise utiliter interpretirt werden. Daß hiebei
Verbrecher dagegen in dem besonderen Zwangsarbeitshause verwahrt)
selten zum Vortheil der armen Partheyen interpretirt wird,
erhalten jedoch in der Regel nur jeden zweiten Tag warme Kost;
Fleisch wird nicht gereicht.
versteht sich von selbst.
In demselben Gebäude befindet sich auch das geräumige und an¬
(Schluß folgt)
ständige Geschäftslokal des CriminalGerichts mit Arbeits- und Re¬
positurZimmern und einem kostbaren RettungsApparat zum Gebrauch
bei Scheintodten und dergleichen. Hier sind auch die gestohlenen
CorrespondenzNachrichten.
Gegenstände und sonstigen s. g. Corpora delicti sorgfältig aufgestellt
und die Magazine der Anstalt mit den für die Gefangenen bestimm¬
Musterhafte Gefangenanstalten zu Eisenach.
ten Kleidungsstücken und sonstigen Inventarienstücken, ingleichen den
Das Gefangenhaus zu Eisenach, mit einem freundlichen Vor¬
jenen eigenen, gehörig bezeichneten Kleidungsstücken.
platz und einer hohen Mauer umgeben und am Eingange von einer
Der Anstalt steht ein Ehrenmann, der CriminalRichter Dr.
MilitairWache beschützt, enthält, in zwei Reihen, zwölf Gefängni߬
Bischoff, dem dieselbe, dem Vernehmen nach, auch ihre jetzige
Zellen, welche durch einen Gang von einander getrennt sind. Die
vortreffliche Einrichtung verdankt, als Dirigent vor. Die Spezial¬
Zellen befinden sich zu gleicher Erde und sind, selbst in den Zwischen¬
Aufsicht ist, mit der Oeconomie, dem CriminalgerichtsDiener, jetzt
wänden ganz massiv, inwendig mit starken Bohlen überzogen.
einem gebildeten und tüchtigen Manne, anvertraut.
Jede derselben ist hoch und hell, hat eine doppelte Thür von
Heil jedem Lande, dessen Regierung human genug ist, den mit
starken Bohlen, einen kleinen, wohlverwahrten eisernen Ofen, eine
solchen musterhaften Einrichtungen nothwendig verbundenen bedeuten¬
zweischläfrige hölzerne Bettstelle von gewöhnlicher Höhe, darin einen
den Kostenaufwand nicht zu scheuen!
wohlausgestopften Strohsack, als Unterbett und zugleich (mittelst
Göttingen, in der Expedition der allgemeinen juristischen Zeitung.
Max-Planck-Institut für