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vacaturis ultra reservationes prædictas (majoribus
dignitatibus post Pontificales & Principalibus in Colle¬
giatis Ecclesiis exceptis, de quibus jure ordinario pro-
videtur per illos inferiores, ad quos alias pertinet
placet etiam Nobis, quod per quamcunque aliam re¬
servationem non impediemus. Wenn nun die Paren=
these gleich nach dem Worte: exceptis gesetzt wird, so
folgt hieraus, daß die nachfolgenden Worte: de quibus
jure ordinario providetur: nur allein auf die Alterna¬
tion, folglich auf die in den zugetheilten Monaten in
Erledigung gekommenen Präbenden, und keineswegs
auf die ersten Dignitäten, welche immer dem römischen
Stuhle reservirt blieben, angewendet werden könnten.
Dieß ist die Meinung der Kurialisten. Wird aber die
Parenthese erst nach dem Worte: pertinet gesetzt, so dör=
fen die Kollatoren nicht allein die in ihren 6 Monaten
offen stehenden Präbenden, sondern auch die ersten Di=
gnitäten ohne Einmischung des Päbstlichen Hofes von
Rechtswegen vergeben. Dies ist die Meinung der Deut=
schen. Der Hr. Verfasset ein eifriger Verfechter der deut=
schen Rechte streitet fürs letztere aus folgenden Grün=
den: 1) Man fände nie bey den Ausfertigungen der Rö=
mischen Bullen dergleichen Unterscheidungszeichen, es
wäre also sehr ungereimt, wenn sich dermalen die Ku¬
rialisten zum Nachtheile der deutschen Nation derselben
bedienen wollten. 2) Die Constanzer Konkordaten,
welche die Grundfeste jener zu Aschaffenburg seyen, ent=
hielten nichts von diesen Reservationen. 3) Pabst Mar=
tin V. meldete in se nem Vereinigungsvorschlage 1418.
hievon nicht ein Wörtchen. 4) Kardinal Aeneas Syl=
vius habe nie zum ruhigen Besitz der beyden Probsteyen
zu Worms und Xanten, die er gleich 10 Jahre nach er=
richteten Konkordaten von Rom erhielt, trotz aller sei¬
— Wir
ner geheimen listigen Ränke gelangen können.
setzen noch hinzu: 5) Die Paciscenten haͤtten unnoͤthige
Arbeit
Volage: ULE
Max-Planck-Institut für
ersitäts u
europäische Rechtsgeschichte
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