Full text: Beyträge zur juristischen Biographie, oder genauere litterärische und critische Nachrichten von dem Leben und den Schriften verstorbener Rechtsgelehrten auch Staatsmänner, welche sich in Europa berühmt gemacht haben (Bd. 5, St. 2 (1779))

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XVIII. Dieterich Reinking. 
Schriften soll die Geschichte desselben nicht vergessen 
werden. 
Reinking bestieg jedoch den academischen Lehrstuhl 
nicht oft. Der Landgraf Ludwig der V. von Hessendarm= 
stadt ernennte ihn bereits 1617 zum Beysitzer des Revi= 
sionsgerichts, und außerordentlichen, auch im folgenden 
Jahre zum ordentlichen Rathe bey der Justitzcanzley zu 
Giessen. Mittlerweile gewann er das Vertrauen dieses 
Prinzen so merklich, daß er ihn kurz darauf an seinen 
Staatsangelegenheiten Antheil nehmen lies. Er mußte 
denselben 1623 zum Reichstage nach Regensburg beglei= 
ten, und 1623 der schweren Marburgischen Erbfolge we= 
gen eine Reise an den Römischkayserlichen Hof thun. 
Eben dieß geschah 1624 zum zweyten male, und der 
Ausgang des ihm anbefohlnen Geschäftes war glücklich. 
Seit dem letzten Jahre diente er zugleich, mit guter Zu¬ 
friedenheit seines Herrn, dem Erzbischofe zu Bremen, 
Johann Friedrich, einem gebohrnen Holsteinischen Her= 
zoge, welcher sich im Herbste beym Schwalbacher Brun¬ 
nen aufhielt, bis an dessen 1634 erfolgten Tod, als Rath 
vom Hause aus, sonderlich in Cammergerichts=Proces= 
sen. Der Landgraf Ludwig ertheilte ihm alsdann die 
Ehrenstelle eines Vicecanzlers des Ober=Fürstenthüm= | | 
Hessen bey der Marburgischen Regierung; Georg der II. 
aber, Ludwigs Nachfolger, schickte ihn zwey Jahre dar= 
auf als Abgesandten an den Kayser Ferdinand den II. 
nach Prag, welcher ihn zum Comes Palatinus machte, 
und dadurch die gnädigsten Gesinnungen an den Tag 
legte. Die Sache betraf damals den Vergleich üͤber die 
streitige Succession, dessen Bestätigung er vom Kayser, 
und hiernächst für den neuen Darmstädtischen Landgra= 
fen die Reichslehen erhielt. Auf der Rückreise im Jah= 
re 1628 hatte er das Unglück, von Räubern überfallen 
zu werden, die ihn ausplünderten. Um eben diese Zeit 
war es auch, daß ihm der Pfalzgraf, August, von 
Sulz= 
N5 
— 
Vorlage: 
Max-Planck-Institut für 
DFG 
europäische Rechtsgeschichte
	        
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