Isaac Vollmar:
ster Hofcanzler zu Jnspruck; 1655. abermal Gesand¬
ter auf dem Reichsdeputationstage zu Frankfurt, und
zuletzt 1662. auf dem Reichsconvente zu Regensburg.
Allein dieser war noch nicht eröfnet, als er bereits am
13. October, im achtzigsten Jahre seines Alters, da¬
selbst starb. Er wurde vor der Stadt bey den Carthaͤu¬
ser-Möͤnchen begraben.
Unstreitig ist Vollmarn der Ruhm beyzulegen,
daß er einer der geschicktesten Staatsmaͤnner seiner Zeit
gewesen sey. Er war verschiedener Sprachen kundig;
stark und lebhaft in der Feder; arbeitsam zum Erstau¬
nen; ernsthaft und hoͤflich, nachdem es die Umstaͤnde
foderten; witzig und schlau; kein Pedant, wie viele an¬
dere seiner Collegen, auch dem Interesse des kaiserli¬
chen und oͤsterreichischen Hauses mit einem unglaubli¬
chen Eifer ergeben. Waͤhrender westphaͤlischer Unter¬
handlungen suchte er zwar anfangs den Frieden mehr zu
hindern, als zu befoͤrdern, weil er immer hoffte, es
wuͤrde sich das Glüͤck der Waffen noch auf die Seite des
Kaisers lenken. Allein die Ankunft des Grafen von
Trautmannsdorf, welcher die endliche Entschließung des
Wienerischen Hofes mitbrachte, noͤthigte ihn, von sei¬
nem Plane abzuweichen. Nur war er mit diesem ersten
Plenipotentiar in allen Stuͤcken nicht einerley Meynung.
Denn er selbst hieng zu sehr den Spaniern an, welche
jener im Herzen haßte, und von der kaiserlichen Par¬
Traut=
they moͤglichstermaßen zu trennen suchte.
mannsdorf und der Schwedische Gevollmaͤchtigte, der
Graf Oxenstien, handelten einander immer entgegen;
zwischen Vollmarn aber, und dem zweeten Schwedi¬
schen Minister, Salvius, herrschte eine gewisse Eifer¬
sucht, welche der allgemeinen Sache keinen geringen
Schaden zufüͤgte. Beyde kannten ihre Faͤhigkeiten
nur gar zu gut, daß sie sich nicht haͤtten Muͤhe geben
sol=
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Max-Planck-Institut für
europäische