61
ioaoninn
VII.
Johann Jacob Wissenbach.
Jas Dorf Fronhausen, nicht weit von Dillenburg,
im Furstenthum Nassau, wurde am 8 October des
Jahrs 1607 Wissenbachs Geburtsort. Sein Vater,
Johann, verwaltete allda das Amt eines reformirten
Predigers, und hatte Annen Reifenbergin geheyrathet,
die Tochter eines Pastoren zu Heger, in derselben Gegend.
Der junge Wissenbach kam zuerst in der Dillenburgi¬
schen Schule unter die Disciplin Philipp Textors, wel¬
cher ihn, seines Fleißes wegen, allen Mitschuͤlern zum Bey¬
spiele vorzustellen pflegte. Alsdann ward er auf das aca¬
demische Gymnasium zu Herborn geschickt, wo er den
theologischen Hörsaal zwey Jahre vorzüglich besuchte, weil
seine Aeltern wuͤnschten, daß er sich dem geistlichen Stan¬
de widmen möchte. Die Neigung dazu war jedoch bey
ihm eben so schwach, als die Stimme; daher gieng er
bald zur Rechtsgelehrsamkeit uͤber, welcher Entschluß ihm die
beste Unterstützung von seinen nahen Verwandten, Joh.
und Anton Matthäi, dem ersten, imgleichen Just Re= | |
fenbergen, drey geschickten Juristen, erwarten ließ.
Johann Matthäi war also schon zu Herborn sein Leh=
rer, Reifenberg hingegen that eben dieses auf der Fra¬
nekerischen Universität. Denn die unglücklichen Zeiten
des damaligen deutschen Kriegs noͤthigten Wissenba¬
chen, nach dem September des Jahrs 1626 seine Zu¬
flucht in die benachbarten Niederlande zu nehmen. Er
hatte den Vortheil, daß er allda in dessen Hause wohnen,
und die rühmlichst angefangenen juristischen Bemühun¬
gen unter seinen Augen ganze vier Jahre fortsetzen konn-
te. Eben so lange hielt er sich, vom Jahre 1630 an,
beym
Vorlage:
Max-Planck-institut für
europäische Rechtsgeschicht