369
oder Bourgoingne.
Böhmer das Werkgen zu Helmst. 1705. in 4. aber=
mals ans Licht. Es ist 1 Alph. stark, und von
ihm mit einer kürzen, aber zierlichen Vorrede ver¬
sehen worden, welche die Empfehlung des Buchs
zum Gegenstande hat. Der Verfasser erzählt in
einer pragmatischen, schönen Schreibart das Leben
und die Thaten dieses Kaysers vom Jahre 1313.
bis 1347. Der Merkwürdigkeiten wegen bleibt die
Arbeit eine der wichtigsten, und besondere Frey¬
müthigkeit gegen den päbstlichen Stuhl zu Rom
sticht darinn sehr hervor. Nur wird jetzt gegen die
Genauigkeit des Vortrages manches erinnert. So
gewiß man indessen, seit länger als hundert Jah¬
ren, Burgunden für den wahren und einzigen
Fabricanten gehalten hat; so gründlich beweiset
doch der Herr geheime Justizrath Häberlin in der
Vorrede zum dritten Theile seiner Geschichte Deutsch¬
lands, daß Burgund allein den Namen dazu her=
gegeben, der bekannte Jesuit, Andr. Brunner,
aber diese Historie geschrieben habe, und aus der
Ursache verborgen bleiben wollen, weil er befürch¬
tet, er würde sich und seinem Orden sonst vielen
Verdruß zuziehen. Herr Häberlin beruft sich bey
dieser neuen Entdeckung auf Brimners eigenhän¬
dige Briefe, die er besitzt, und besonders auf fol=
gende Worte: Lucubrationes meas e'arissimo viro,
Nic. Burgundio, Professori iuris 'ngo stadii, viro
eloquentissimo, tradidi; ille iis, vti volet, refictis,
interpolatis, reconcinnatisque vtetur. Sollte sich
jedoch aus dieser Erlaubnis nicht so viel vermuthen
lassen, daß Burgund würklich einigen Antheil an
der Arbeit gehabt habe? Wenigstens trage ich in
einer solchen Meynung Bedenken, das Werkgen
unter seinen Schriften ganz wegzustreichen.
9) de
—
Vorlage:
Max-Planck-Institut für
DFG
europäise
he Rechtsgeschichte