Full text: Beyträge zur juristischen Biographie, oder genauere litterärische und critische Nachrichten von dem Leben und den Schriften verstorbener Rechtsgelehrten auch Staatsmänner, welche sich in Europa berühmt gemacht haben (Bd. 3, St. 2 (1777))

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oder Bourgoingne. 
Böhmer das Werkgen zu Helmst. 1705. in 4. aber= 
mals ans Licht. Es ist 1 Alph. stark, und von 
ihm mit einer kürzen, aber zierlichen Vorrede ver¬ 
sehen worden, welche die Empfehlung des Buchs 
zum Gegenstande hat. Der Verfasser erzählt in 
einer pragmatischen, schönen Schreibart das Leben 
und die Thaten dieses Kaysers vom Jahre 1313. 
bis 1347. Der Merkwürdigkeiten wegen bleibt die 
Arbeit eine der wichtigsten, und besondere Frey¬ 
müthigkeit gegen den päbstlichen Stuhl zu Rom 
sticht darinn sehr hervor. Nur wird jetzt gegen die 
Genauigkeit des Vortrages manches erinnert. So 
gewiß man indessen, seit länger als hundert Jah¬ 
ren, Burgunden für den wahren und einzigen 
Fabricanten gehalten hat; so gründlich beweiset 
doch der Herr geheime Justizrath Häberlin in der 
Vorrede zum dritten Theile seiner Geschichte Deutsch¬ 
lands, daß Burgund allein den Namen dazu her= 
gegeben, der bekannte Jesuit, Andr. Brunner, 
aber diese Historie geschrieben habe, und aus der 
Ursache verborgen bleiben wollen, weil er befürch¬ 
tet, er würde sich und seinem Orden sonst vielen 
Verdruß zuziehen. Herr Häberlin beruft sich bey 
dieser neuen Entdeckung auf Brimners eigenhän¬ 
dige Briefe, die er besitzt, und besonders auf fol= 
gende Worte: Lucubrationes meas e'arissimo viro, 
Nic. Burgundio, Professori iuris 'ngo stadii, viro 
eloquentissimo, tradidi; ille iis, vti volet, refictis, 
interpolatis, reconcinnatisque vtetur. Sollte sich 
jedoch aus dieser Erlaubnis nicht so viel vermuthen 
lassen, daß Burgund würklich einigen Antheil an 
der Arbeit gehabt habe? Wenigstens trage ich in 
einer solchen Meynung Bedenken, das Werkgen 
unter seinen Schriften ganz wegzustreichen. 
9) de 
— 
Vorlage: 
Max-Planck-Institut für 
DFG 
europäise 
he Rechtsgeschichte
	        
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