Full text: Zeitungen für Rechtsgelehrte (1789 (1789))

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daß jederman ihn als ein statistisches Postulat anse¬ 
hen solle. Dieses räumt Receys. den Anhängern und 
Vetteidigern derselben mit vieler Bereitwilligkeit ein, 
daß es allerdings zu wünschen sey, daß in solchen Ge= 
genden und Staaten, wo zum Nachteile des Land= 
wesens und der Jndüstrie ganze fruchtbare Strecken 
des in diesen Ländern existirenden Menschenmangels 
halber verwildern und veröden, diesem Mangel abzu= 
helfen sey; davon aber kan er sich unmöglich überzeu= 
gen, daß es für diejenigen Staaten, in welchen sich 
dieser Mangel überal nicht zu Tage gelegt hat, in 
welchen es bereits der Menschen so viele giebt, daß 
viele junge Bürger desselben, entweder um ihren Un= 
terhalt zu finden, auswandern, oder wenn sie das 
nicht wollen, mit dem Mangel und Elend kämpfen. 
oder wol gar zu ehrenlosen Beschäftigungen, um nur 
ihren Hunger zu stillen, ihre Zuflucht nehmen müssen, 
die Volksvermehrung als eine Sache anzusehen sey, 
welche man zu wünschen und zu predigen Ursache 
habe. Was diese Staaten betrift, so wäre es un= 
streitig besser, wenn man ihre Fürsten dahin zu brin= 
gen suchte, daß sie die Anzahl ihrer Hunde, Pferde, 
Lustschlösser, Maitressen und Hofschranzen verminder= 
ten, nicht ganze Millionen verschwendeten, um Kost= 
barkeiten und Tohrheiten aus allen Winkeln der Erde 
zusammen zu holen, nicht Tausende zur Schlachtbank 
führten, nicht ganze Familien vertilgeten und ganze 
Völkerschaften ausrotteten, um die Grenzen ihres 
Landes auf einige Meilen zu erweitern, und dahin= 
gegen väterlicher gegen ihre Untertahnen gesint wür= 
den, diejenigen unter selbigen, die sich durch Fleis 
und Rechtschaffenheit auszeichneten, nicht vergäßen, 
sondern in eine bessere und würdigere Lage zu verfezen, 
den algemeinen Wohlstand zu befördern, und lieber 
die bereits vorhandenen Bürger mit jedem jungen 
Tage 
— 
Universitäts 
Bibliothek 
europäisch
	        
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