der verschiedenen Stände. 479
breitet sich unvermerkt über alle die andern Stände,
und je mehr er unterdrückt wird, je mehr die Leute
ihn zu verlassen gezwungen werden, destomehr drän¬
gen sie sich aus diesem nützlichen Stande in die an¬
dern, wo sie mehr Bequemlichkeit suchen, und füh¬
ren den sklavischen und niedergeschlagenen Geist mit
sich, der eine so natürliche Folge eines Zustandes ist,
wo man kein Eigenthum und keine Freiheit hat. Je
größer in einem solchen Lande die natürlichen Bedürf¬
nisse sind, desto mehr wird das Volk durch die Un¬
möglichkeit, sie auch durch die größte Arbeitsamkeit
zu erlangen, und durch eine beständige Unsicherheit,
für sich selbst sowohl als für ihre Nachkommen, nie¬
dergeschlagen werden." Hernach gewöhnen sie sich an
eine gewisse Trägheit und Sorglosigkeit, und suchen
im Müssiggang und in einer unstäten Lebensart Schutz
wider die allgemeine Armuth." Eitle Hoffnungen und
thörichte Wünsche erfüllen ihre müßige Seele, und
unterdrücken endlich vernüͤnftige Ueberlegungen.
Eine
allgemeine Schläfrigkeit und Schwäche in dem Kör¬
per selbst, drückt ein solches Volk noch mehr nieder,
dem die Natur starke Glieder und viele Bedürfnisse
gab, und das sie daher zu Fleiß und Wirksamkeit
geschaffen hatte. Diese Betriebsamkeit und Gesund¬
heit des Körpers sowohl als der Seele, kann nicht
anders wieder hergestellt werden, als durch solche
Einrichtungen, wodurch die fleißigen Arbeiter nicht
allein für ihre Person und Familie vollkommenen
Schutz der Gesetze genießen; sondern auch eines Nuz¬
zens von ihrer Arbeit versichert werden, der zu den
natürlichen Bedürfnissen hinlänglich ist; und in die¬
sem
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DFG
europäische Rechtsgeschichte