332 XXVII. Leben und Schriften
besten Aufnahme von den ehrwürdigsten und größesten
Männern der französischen Kirche gewürdiget wurde.
Hätte er sich in der Achtung so vieler Rechtschaffenen,
die er besaß, erhalten köͤnnen, wenn man ihn als einen
gefährlichen Autor betrachtet hätte? Zu eben der Zeit,
da namenlose Geisterchen ihn in seinem Vaterlande
beunruhigten, errichtete England ein Denkmal seines
Ruhms. Der beruͤhmte Daßier, welcher durch die
Schaumünzen die er zur Ehre verschiedener großen
Männer geprägt, sich verewigt hat, kam von London
nach Paris, um die seinige zu verfertigen. Herr de
la Tour, dieser durch seine Talente sich so sehr unter¬
scheidende Künstler, der zugleich so verehrungswerth
wegen seiner Uneigennützigkeit und der Erhabenheit sei¬
ner Seele war, hatte eifrig gewünscht, der Vortref¬
lichkeit seines Pinsels dadurch einen neuen Glanz zu
geben, daß er das Bildniß des Verfassers des Esprit
des loix der Nachkommenschaft überlieferte. Er ver=
langte nichts mehr, als das Glück, Montesquiou ge¬
malt zu haben, und er verdiente, wie Apelles, daß ihm
diese Ehre aufbehalten würde. Aber Montesquiou,
der eben so sehr mit der Zeit des Herrn de la Tour
geizte, als dieser sie verschwendete, schlug ihm seine
dringenden Bitten immer auf die höflichste Weise ab.
Daßier fand anfangs ähnliche Schwierigkeiten.
„Glauben Sie, sagte er endlich zu Herrn von Mon¬
tesquiou, daß die Verweigerung meiner Bitte nicht
eben so viel Stolz verrathe, als die Bewilligung der¬
selben?" Dies entwafnete Montesquiou, und Daßier
erhielt seinen Zweck.
Der
Vorage:
Max-Planck-Institut für
DFG
europäische Rech
htsgeschichte
Unster