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derselben Flüßigkeit. Die ganze Masse des Gehirns war
von gesunder Beschaffenheit, aber so stark mit Blut an¬
gefüllt, daß selbst in der Marksubstanz, in den gestreif¬
ten Körpern, den Sehhügeln, dem großen Gehirnknoten
und dem verlängerten Rückenmark überall das Blut
bei'im Durchschneiden in den allerfeinsten Tropfen haufig
hervorkam. Auf der Grundfläche des Gehirns war gar
kein Extravasat vorhanden. Jn der Brust fand man
ebenfalls kein Extravasat, die linke Lunge war etwas mit
dem Brustfell verwachsen, der Herzbeutel enthielt gegen
2 Eßlöffel wäßriger Flüssigkeit. Jm Rachen fand man
eine wäßrige, schaumige Jauche, mit vielen, feinen,
schwarzen Erdtheilchen vermischt, auch im Kehlkopf und
der Luftröhre, und deren großen Aesten war dieselbe Flüs=
sigkeit nebst vielen Spuren von schwarzen Erdtheilen, au=
ßer noch etwas gar nicht blutigem Schaum, so wie die
Luftröhre auch gar nicht entzündet war. Die Lungen,
so wie das Herz waren gesund und beide Herzkammern
waren nur gewöhnlich stark mit flüßigem Blute ange=
füllt. Im Unterleibe war auch alles gesund, nur das
Gekröse voll aufgeschwollner Drüsen; im Magen fand
man schwarze Erdtheilchen.
Die Obducenten folgern aus Allem diesen, daß De¬
nata durch Ertrinken und zwar am Schlagfluße gestor=
ben sey.
Am 11. October in der Morgendämmerung wollte
die unverehelichte Ottenstein, 20 Jahr alt, auf Arbeit ge¬
hen, und als sie vor dem Kanal oder Guschter Mühlen=
fließ vorbei kam, sah sie ein Frauenzimmer bis an den
Hals im Wasser. Sie müsse darin gesessen haben, meinte
sie, denn das Wasser sey sonst so tief nicht, daß es ihr
bis an den Hals gehen konnte. Sie rief ihr zu, warf
Z. f. d. Cr. R. Pfl. 3. B. 2. H.
e.
Staatsbibliothe
Max-Planck-Institut für
zu Berlin