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Latinität stiftete seinem fluchwürdigen Andenken den
schönen Vers:
In thalamis Ipskamp maclat mucrone maritam
Mortifera mulcens mollia membra manu.
42.
Ueber Zeugen=Aussagen.
In einer sehr gehaltvollen Zeitschrift kommen in einem
Aufsatze: „über Leumunds=Erforschungen; die Worte vor
„Aengstlich ziehen sich die Bürger überall vom ge¬
richtlichen Zeugnisse zurück, begierig suchen sie jede
Gelegenheit auf, entweder ganz davon loszukommen
oder damit bald fertig zu werden."
Von der Wahrheit dieser Bemerkung wird sich jeder
Kriminalist im Verlaufe seiner Geschäfte oft genug über=
zeugt haben, und es lohnt daher der Mühe, die Ursachen
aufzusuchen, warum dieses nicht bloß bei Leumunds=Erfor=
schungen, sondern bei Zeugen=Aussagen überhaupt der Fallist.
Ich glaube sie in folgenden zu finden:
1) Jeder Staatsbürger hat sein bestimmtes Ceschäft
das meist seinen Unterhalt gewinnen muß. Nun wird er
in der dringendsten Arbeit auf einige Stunden, oder bei
Entfernung der Gerichtsstelle auf halbe und ganze Tage
davon abgezogen; dies benimmt ihm schon alle Empfäng=
lichkeit für die Wichtigkeit der Handlung, und voll des
Unmuths eilt er wieder zu seinem Geschäfte zurück. Oft
muß er dieses Opfer umsonst ohne Entschädigung für Aus=
lagen und Zeitversäumniß bringen.
2) Der zu leistende Eid ist ein großer Stein des An¬
stosses. Ist der beeidete Zeuge sehr gewissenhaft, so wird
Staatsbibliothek
Max-Planck-Institut für
zu Berlin