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Gertrud von Zelst, zeugte mehrere Kinder, und die
Frau ward vom Kaiser Leopold in den Grafenstand
erhoben, ihre 4 Söhne auch für successionsfähig
erklärt. Ernst Wilhelm ward jedoch nebst seiner
Frau von dem berühmten münsterischen Bischofe,
Bernhard von Gahlen, im Jahre 1668 über Weg
aufgehoben, nach Coesfeld gebracht, und ersterer
bewogen, die katholische Religion anzunehmen.
Die Frau entsprang aber mit ihren Kindern nach
Holland, ward von den Staaten in Protection ge=
nommen, konnte es aber nicht verhindern, daß ihr
Gemahl, gedachter Ernst Wilhelm, sie ex capite
desertionis verklagte, und mit Anna Jsabella Grä=
finn von Limpurg=Styrum zur zweyten Ehe schritt,
aus welcher jedoch keine Söhne, sondern nur eine
Tochter, die Gemahlinn des ehemaligen Kammer=
richters, Grafen von Virmont, gezeugt ward *).
Philipp Conrad und resp. dessen Sohn Arnold such=
ten indessen ihren resp. Bruderskindern und Vet=
tern, den Söhnen Ernst Wilhelms, die Succession
immerfort streitig zu machen; im Jahre 1691 kam
es jedoch zu dem bekannten hielefelder Vertrage,
gemäß welchem nach dem Tode Ernst Wilhelms, der
bisherige Graf zu Steinfurt, Arnold Moriz wil=
belm, in der Grafschaft Bentheim (welche bisher
Ernst wilhelm besaß) succediren, dagegen aber den
Söh=
Bb 2
) Ueber die limburgische Sucessionsstreitigkeit nach
dem Tode des Grafen von Virmont s. Cramers
Nebenst. Th. 67. S. 130.
oge
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zu Berlin