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Zufitze.
indessen dem Scharfsinn des achtungswürdigen Man-
nes ein Vorzug, vielleicht eben darum entgangen,
weil er zu nahe lag, den die Universität Rinteln vor
vielen andern hat, und der Sie nie ganz wird
sincken lassen, wenn nur ihre Lehrstühle- eini-
germassen (a) besetzt sind; und dieser bestehet
darin; dass Sie viele Meilen im Umkreiss kei¬
ne Rivalin hat, wohingegen sich Marburg und
Giesen, der nahen Nachbarschaft wegen, nothwendig
einander wechselseitig Abbruch thun müssen.
Ob die Universität Marburg durch die Auf he¬
bung der Rintelischen gewinnen würde, ist noch un¬
gewiss (b), desto gewisser aber, lass es ihr keine Ehre
bringen könnte, wenn Sie den Todt der jüngeren
Schwester wünschen, oder gar befördern wollte,
um sich eines Theils ihrer Aussteuer zu bemächti¬
gen.
Soll-
anderer mit kleinen Akademien sympathisirender
Raisonneur, in einigen gegen das Raisonement über
die protestantischen Universitäten in Deutschland
(von den berühmten Ritter Michaelis) gerichteten
Briefen Frankf. und Leipz 1772. Die Schrift ist
zwar ohne Namen erschienen, indessen bekennt
sich Hr. H. felbst zu derselben.m. S. Strieder Grundl.
zu einer Hess. Gelehrten und Schriftsteller Geschich¬
te Th. v. S. 348.
a) Ich sage mit Vorbedacht einigermassen, denn um
die Grundsätze einer Wissenschaft zu lehren, (wel¬
ches die eigentliche Bestimmung des akademischen
Lehrers ist) bedarf es keiner Celebrität in der
gelehrten Welt, welche zwar ihrem Besitzer nützt,
aber dessen Brauchbarkeit nicht erhöhet.
(b) Hr. Hassenkamp verneint dieses a. a. O. und be¬
dient sich dabey des freylich nicht ganz passen¬
den Gleichnisses vom Pharaonischen Traum, da
die magern Kühe die fetten verschlangen, ohne
selbst fetter zu werden.
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zu Berlin