Staats=Archiv VI. 24.
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ten, so mußte das Bestreben der Landschaft, die sich ganz
außer Stand sah, dem franz. O.Gen., welcher das Land
in seiner Gewalt hatte, sich zu widersetzen, dahin gehen,
zu bewirken, daß dem Lande wenigstens nicht ein den
Matrikular=Anschlag des Landes zum schwäbischen Kreise
allzusehr übersteigender Ansatz gemacht werde, mithin der
O.Gen. sich, wo nicht mit 1½, doch mit 2 Millionen,
als dem ungefähren Verhältnisse zur schwäbischen Kreis¬
Contribution, befriedigen möchte. Hierauf war der Land¬
schaft Bestreben gerichtet, und der landschaftl. gr. A. würde
seine Pflichten gegen das Land gänzlich hintangesetzt ha¬
ben, wenn er nicht das Unvermögen des Landes, die ganze
angesetzte Summe auf sich zu nehmen, dringend vorgestellt
hätte, so wie er schuldig war, bey den nach Einlaufung
des letzten Schreibens des Generals Moreau, worin des=
sen ursprüngliche Intention deutlich erklärt war, mit dem
herzogl. G. R.Collegio gepflogene Verhandlungen, sich die
Belastung des Landes mit der Uebernahme der herzogl.
Quote zu verbitten, zumal da er kaum hinaussah, wie die
Landesquote in dem vorgeschriebenen Zeitraum würde be¬
richtigt werden können.
Gnädigster Herzog und Herr! Unterth. S. haben
Ew. H. D. bey gegenwärtiger Veranlassung, nach dem aus=
drücklichen Auftrag der vom Lande eingekommenen Voll=
machten, eine getreue Schilderung der im höchsten Grad
traurigen und beklagenswerthen Lage des Landes, des
äußersten Nothstandes eines sehr großen Theils Dero Unter=
thanen, der Empfindungen, welche die nächsten Ursachen
des gegenwärtigen Elends und Nothstandes allgemein in
den Gemüthern erwecken, und welche besonders die Ver¬
gleichung der glücklichen Lage der benachbarten badischen
Unterthanen erhöhet, freymüthig vorgetragen.
Vorlage
Staatsbiblioth
Max-Planck-Institut für
zu Berlin