Full text: Staats-Archiv (Bd. 6 = H. 21/24 (1801))

VI. Die politischen Revolutionen. 
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unvollkommensten durch eine gerechte und menschliche 
Verwaltung eben so wohl vergütet, als die Vorzüge der 
besten durch eine unsittliche Verwaltung kraftlos ge¬ 
macht werden können. Auch diese Betrachtung wird ihm 
alles Anbahnen von Revolutionen als schwärmerisch unter¬ 
sagen. 
Endlich trägt der Vernünftige Bedenken, sich mit 
solchen Einwürfen zu befassen, weil der Character eines 
Menschen dabey in eben so außerordentliche Gefahren kommt, 
als die Unternehmung, in die er sich einläßt, außerordent¬ 
lich ist. Schon in einer gewöhnlichen Lage, wie sehr 
muß man sich selbst bewachen, um in keiner Hinsicht eine 
Blöße zu geben! Und nun vollends in so ungewöhnlichen 
Verhältnissen, deren Gefährliches für den Character sich 
zum Voraus nicht einmal ahnden läßt: wie leicht kann man 
seine Unschuld verlieren, sich durch Ehrgeiz oder Habsucht 
verschlimmern, gegen die Leiden der Menschheit sich ver¬ 
härten, und sich so sehr in ungerechten Handlungen ver¬ 
wickeln, daß, weil man mit Ehre nicht mehr zurückgehen 
kann, man immer weiter in der Ungerechtigkeit geht, und 
den übrigen Theil seiner Laufbahn vielleicht mit großen 
Missethaten befleckt. Ach das menschliche Herz ist so leicht 
zu überraschen und zu täuschen; es darf nicht Versuchungen 
trotzen, deren Gefährliches es nicht einmal kennt; es darf 
sich nicht tollkühn selbst in Lagen setzen, in welchen der 
Tugendhafte leicht seinen Grundsätzen ungetreu werden 
kann, und auch darum ist es ein Denkspruch der Weisheit: 
Trachte nicht nach hohen Dingen, sondern 
halte dich herunter zu den niedrigen. 
Vorage 
Staatsbibliothek 
Max-Planck-Institut für 
zu Berlin
	        
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