Ueber die
Ehen der ersten Christen. (1)
Die Ehen der ersten Christen, ihre Gesetze und
Gebräuche in Ansehung derselben, verdienen
vorzüglich unsere Aufmerksamkeit; theils weil
sich hieraus die ganze Denkungsart der ersten Chri=
sten am besten erkennen läßt; theils aber weil ihre
Grundsätze über diesen Gegenstand ihren Einfluß noch
in unseren Zeiten äusseren. Den Beweiß dieser
Sätze wird jeder nachdenkende Leser in einer kurzen
Geschichte ihrer Ehen selbst finden. Jch werde
nun die Denkungsart der ersten Christen in Ansehung
der Ehen überhaupt, ihre Ehegesetze, ihre bürger=
liche und gottesdienstliche Gebräuche bey ihren Ver=
löbnissen und deren Vollziehung, und ihre Grund=
sätze bey ihren Ehescheidungen zu entwicklen suchen.
Die Denkungsart der ersten Christen über das
ehliche Leben überhaupt kann nicht ganz allem Tadel
entrissen werden. Sie billigten zwar den Ehe=
stand überhaupt, zwangen noch keinen Stand zu ei=
nem
(1) Unter den ersten Christen verstehe ich hier im¬
mer die Christen in den 3 ersten Jahrhunderten.
Bisweilen werde ich auch genöthiget seyn, diese
Grenzen zu überschreiten.
Mag. f. Kirchenr. 1. B. 2. St.
orage
Staatsbibliothek
Max-Planck-Institut für
zu Berlin