Full text: Magazin für Kirchenrecht und Kirchengeschichte (Bd. 1, St. 2 (1779))

Ueber die 
Ehen der ersten Christen. (1) 
Die Ehen der ersten Christen, ihre Gesetze und 
Gebräuche in Ansehung derselben, verdienen 
vorzüglich unsere Aufmerksamkeit; theils weil 
sich hieraus die ganze Denkungsart der ersten Chri= 
sten am besten erkennen läßt; theils aber weil ihre 
Grundsätze über diesen Gegenstand ihren Einfluß noch 
in unseren Zeiten äusseren. Den Beweiß dieser 
Sätze wird jeder nachdenkende Leser in einer kurzen 
Geschichte ihrer Ehen selbst finden. Jch werde 
nun die Denkungsart der ersten Christen in Ansehung 
der Ehen überhaupt, ihre Ehegesetze, ihre bürger= 
liche und gottesdienstliche Gebräuche bey ihren Ver= 
löbnissen und deren Vollziehung, und ihre Grund= 
sätze bey ihren Ehescheidungen zu entwicklen suchen. 
Die Denkungsart der ersten Christen über das 
ehliche Leben überhaupt kann nicht ganz allem Tadel 
entrissen werden. Sie billigten zwar den Ehe= 
stand überhaupt, zwangen noch keinen Stand zu ei= 
nem 
(1) Unter den ersten Christen verstehe ich hier im¬ 
mer die Christen in den 3 ersten Jahrhunderten. 
Bisweilen werde ich auch genöthiget seyn, diese 
Grenzen zu überschreiten. 
Mag. f. Kirchenr. 1. B. 2. St. 
orage 
Staatsbibliothek 
Max-Planck-Institut für 
zu Berlin
	        
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