Cap. II. Feudum regale
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stehen pro negativä." Nun ist zwar nicht zu
leugnen, daß die sententia affirmativa mit de=
nen textibus feudalibus ziemlich uͤbereinstimmet,
die negativa aber uf die Observanz gegründet
ist: Allein wenn man die Historie zu Hülffe
nimmt, wird sich üͤber die Observanz annoch so
viel darlegen, wie man die Definitiones feuda-
les vergestalt erklären könne, daß die Dignita-
tes nicht rei, sondern personae conferiret wor¬
den, massen in uhralten Zeiten die Dignitas mit
der Person erlösche, jedoch, weiln selbige ohne
Guͤter nicht gefuͤhret werden kunte, auch dahe¬
ro nicht leicht eine Dignitas ohne Guͤter confe¬
riret wurde, die darzu verliehene bona nomen
dignitatis bekamen, einfolglich, wenn einer zum
Herzog gemachet worden, die ihme darzu ver=
liehene Güter den Nahmen eines Hertzogthums
erhielten. Was aber die folgenden / wie auch
jetzigen Zeiten anlanget, so expiriret zwar die
Dignitas nicht mit der Person, allein, wenn ei¬
ner in Fuͤrsten. oder Grafen-Stand erhoben
wird, so geschiehet selten, daß Käͤyserliche Ma¬
jestät demselben ein Fuͤrstenthum oder Graf¬
schafft verleihen sollten; Ja obschon ein Rö=
mischer Kayser bey Ertheilung Fuͤrstlicher Di¬
gnitäten vornehmlich dahin zu sehen hat, damit
dieselbe allein denen ertheilet werden, welche im
Reich angesessen, und Mittel haben, den Für=
sten=Stand pro dignitate zu fuͤhren, so folget
doch keinesweges, daß, wenn ein mit Reichs=
Graff= und Herrschafften versehener Graf in
Für=
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