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Oesterreichs, Frankreichs und Englands
zum Kongreßorte bestimmt worden. Die franzö¬
sische Regierung lies gleich nach erhaltener Nach¬
richt vom Abschluß des Waffenstillstands vom
20. September bekannt machen, daß des Kai=
sers Majestät den Grafen von Lehrbach zum
Unterhändler abschiken würde. Es wurden alle
Anstalten getroffen, den Kongreß vorzubereiten.
Indessen blieb es nur kurze Zeit ungewiß, zwi¬
schen welchen Mächten die Unterhandlungen wür=
den eröfnet werden. Denn ehe nur der Oester=
reichische Gesandte nach Paris abreiste, wurden
die seit dem August gepflogene Unterhandlungen
zwischen Frankreich und England abgebrochen,
und der erste Konsul schien nun darauf zu rech=
nen, Oesterreich durch einen Separat Frieden von
England abzuziehen.
In Wien wurde indessen nach der Zurük¬
kunft des Kaisers aus dem Hauptquartier der | |
teutschen Armee eine Veränderung in dem Staats=
ministerium vorbereitet. Man sprach schon am
Ende des Monats Septembers von Entfernung
des Baron von Thugut von der Leitung der
auswärtigen Geschäfte; derselbe Fall hatte sich
nach Abschliessung des Friedens von Kampo For¬
mio ergeben, und Baron von Thugut war
nur erst nach dem Wiederausbruch des Kriegs im
Jahr 1799. wieder öffentlich in das Ministeriun,
eingetretten.
Graf von Lehrbach, welcher seit dem Jahr
1799. die neue Stelle eines kaiserl. Armee¬
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Max-Planck-Institut für