Full text: Sammlungen zu den deutschen Land- und Stadtrechten (Th. 3 (1775))

Max-Planck-in 
Geschichte 
12 
gewesenen Personen damals schon wieder gestorben waren, Marggraf Heinrich 
im Jahre 1266. (r) mithin ist an diesem Falle auch nichts weniger, als eine 
besondere Gnaden=Verleihung zu erkennen. Der nunmehro auftretende wird 
der Sache völligen Ausschlag geben. Moller schreibet: „Marggraf Heinrich 
„hätte am 4. Junius 1255. alle diejenigen Privilegia der Stadt Freyberg consir= 
„miret, von welchen die geschwornen vier und zwanzig Bürger daselbst, daß 
„sie solche bereits zu den Zeiten seines Vaters gehabt, auf ihre geleistete Eides= 
„Pflicht versichern können, daß selbiger hierbey der Stadt aufs neue die Ober= 
„gerichte geeignet, und solche für andern Gerichts=Zwange also gefreyet, daß 
„alles, was zu Freyberg und auf den Bergwerken gehandelt und gerichtet wer= 
„den müste, in der Stadt geschehen sollte, und daß er solcherley irrige Sachen 
„keinesweges an seinen Hof ziehen, oder verstatten wollte, aus der Stadt 
So hat nun Moller die dar¬ 
„irgendwo anders hin, appelliren zu dürfen. 
über ertheilte Urkunde von angezogenem Jahre und Tage (s) erkläret, aus 
deren näherer Beleuchtung jedoch sich ein ganz anderer Sinn entdecket. 
Ovoniai jura civitatis nostre, saget darinne der Marggraf, et montanorum in 
Vriberg, volumus potius ampliare, qvam aliqvaliter enervare, et ad hoc dare 
operam efficacem, qvaliter eidem civitati et montibus jura ipsorum integraliter 
conserventur. Notnin facimus universis, et praesentibus protestamur, qvod 
calia jura Burgensibus nostris et montanis de Vribere relinqvere volumus omni 
parte, qvalia habuerunt temporibus patris nostri, et qvalia ili viginti qvatuor de 
Vriberc suo juramento et fidelitate, qva nobis tenentur, ausi fuerint obtinere et 
etiam confervare. Volumus praeterea, ut si qvid in Vriberc vel in montibus 
judicandum fit vel tractandum, qvod hoc fiat coram Advocato et illis XXIV. bur¬ 
gensibus nostris de Vribere, et propter hujusmodi causas neminem ipsorum tra¬ 
here volumus ad nostram Curian qvoqvo modo. Nirgendwo ist in diesem 
Haupt=Jnnhalte der Urkunde die geringste Spur einer neuen Gnaden=Verleihung 
zu erkennen, vielmehr solche in dem Tone eines sogenannten Reverses vollkom¬ 
men gestimmet. Die Sprache wird offenbar zur nähern Ueberzeugung gefüh= 
ret, daß der Marggraf und die Bürger zu Freyberg unter einander streitig über 
die Freyheiten der Stadt gewesen sind, und dieses drücket ersterer sehr deutlich 
in der Versicherung aus, daß er solche vielmehr zu handhaben, als zu schmälen 
gemeinet sey. Heinrich saget nicht, daß seine Vorfahren der Stadt Freyberg 
einige Privilegia gegeben hätten, sondern redet lediglich und ganz unbestimmt 
von denenjenigen, welche solche zu den Zeiten seines Vaters gehabt. Dieser 
war Dietrich mit dem Zunamen, der Vertriebene, ein Sohn Marggraf Ottens, 
des reichen, zu deßen Zeiten Freyberg seinen Anfang nahm, und welches ver¬ 
muth= 
(r) Dipl. apud HORNIUM, I. c. No. XXXVII. S. 323. 
() Dipl. apud HORNIUM, L. c. No. XXIII. p. 313.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer