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malen von dem Reichs-Adel nichts eigentliches und voll¬
ständiges heraus ware; es ist auch noch jezo sonderlich der
zweyte Grund=Satz und dessen zweyte Abtheilung wohl
zu lesen und zu nutzen, nicht nur wegen der vielen darinn
angeführten Documenten und Actorum Publicorum, son¬
dern auch wegen der darinn befindlichen Deduction und
Vertheidigung der Reichs=Ritterschaftlichen Freyheiten,
wegen der daraus zu erlernenden Staats=Maximen der
Reichs=Ritterschaft und sonderlich wegen der daraus
schöpfenden Nachricht von der Jalousie und denen Diffe=
rentien zwischen denen Ständen des Reichs und der Re.
Ritterschaft.
Alleine hat der Autor 1. einen schlechten Stylum, 2.
gar keine gute Ordnung, 3. vielerley fremde Sachen, 4.
ist er in Antiquitatibus gar nicht wohl bewandert, dahero
sonderlich in dem ersten Hauptsatz, als welcher meist Hi=
storisch ist, vieles avanciret wird, so man nicht beweisen
kan, überhaupt vieles gesetzet wird, ohne die nöthige Be=
weißthümer hinzuzufügen und, wo auch solches geschiehet,
der Autor doch fast nie auf die rechte Fontes verfällt, son=
dern sich bloß auf Münstern, Lehmann u. d. steifet, sou=
derlich auch den Jrrthum begehet, daß, wo er in allen
Scribenten und Diplomatibus das Wort: Nobilis findet
er solches gleichbalden auf den niedern Reichs=Adel ziehet,
da doch, wann man auch nicht sagen will oder kan, daß
der nidere Adel in medio aevo bloß durch die ministeriales
angeditten worden seye, wenigstens ohnlaugbar ist, daß
in medio aevo durch das Wort Nobilis manchmalen allein
der mittlere und hohe Adel ist verstanden worden. Von
des Autoris Principiis luridicis, wie ferne solche Grund
haben oder nicht? suspendire ich mein ludicium aus gewis=
sen darzu habenden Ursachen, gleichwie solches auch bey
allen folgenden Schriften von der Reichs=Ritterschaft ge=
schehen wird.
Uebri=
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Max-Planck-Institut für