Full text: Vermischte Nachrichten von Reichs-Ritterschafftlichen Sachen (St. 5 (1773))

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malen von dem Reichs-Adel nichts eigentliches und voll¬ 
ständiges heraus ware; es ist auch noch jezo sonderlich der 
zweyte Grund=Satz und dessen zweyte Abtheilung wohl 
zu lesen und zu nutzen, nicht nur wegen der vielen darinn 
angeführten Documenten und Actorum Publicorum, son¬ 
dern auch wegen der darinn befindlichen Deduction und 
Vertheidigung der Reichs=Ritterschaftlichen Freyheiten, 
wegen der daraus zu erlernenden Staats=Maximen der 
Reichs=Ritterschaft und sonderlich wegen der daraus 
schöpfenden Nachricht von der Jalousie und denen Diffe= 
rentien zwischen denen Ständen des Reichs und der Re. 
Ritterschaft. 
Alleine hat der Autor 1. einen schlechten Stylum, 2. 
gar keine gute Ordnung, 3. vielerley fremde Sachen, 4. 
ist er in Antiquitatibus gar nicht wohl bewandert, dahero 
sonderlich in dem ersten Hauptsatz, als welcher meist Hi= 
storisch ist, vieles avanciret wird, so man nicht beweisen 
kan, überhaupt vieles gesetzet wird, ohne die nöthige Be= 
weißthümer hinzuzufügen und, wo auch solches geschiehet, 
der Autor doch fast nie auf die rechte Fontes verfällt, son= 
dern sich bloß auf Münstern, Lehmann u. d. steifet, sou= 
derlich auch den Jrrthum begehet, daß, wo er in allen 
Scribenten und Diplomatibus das Wort: Nobilis findet 
er solches gleichbalden auf den niedern Reichs=Adel ziehet, 
da doch, wann man auch nicht sagen will oder kan, daß 
der nidere Adel in medio aevo bloß durch die ministeriales 
angeditten worden seye, wenigstens ohnlaugbar ist, daß 
in medio aevo durch das Wort Nobilis manchmalen allein 
der mittlere und hohe Adel ist verstanden worden. Von 
des Autoris Principiis luridicis, wie ferne solche Grund 
haben oder nicht? suspendire ich mein ludicium aus gewis= 
sen darzu habenden Ursachen, gleichwie solches auch bey 
allen folgenden Schriften von der Reichs=Ritterschaft ge= 
schehen wird. 
Uebri= 
Ccc 4 
Max-Planck-Institut für
	        
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