Full text: Vermischte Abhandlungen und Anmerkungen aus den Geschichten, dem Staatsrechte, der Sittenlehre und den schönen Wissenschaften (1751 (1751))

8 Geschichte des Englischen Grafen 
Man muß in Engelland, ohngeachtet der so 
berühmten Freyheit, so wohl als in Frankreich, 
den Hof oft besuchen; wenn man grosse Titel 
und Mittel erlangen will. Die Grafen von 
Derby haben sich meistentheils begnuͤgen lassen, 
auf ihren Herrschaften ansehnlich zu leben, und 
sich selbst einen kleinen Hof zu halten: wie man 
denn findet, daß sie schon vor zwey hundert 
Jahren ihre Hof=Kammer=Schaz= und Stall= 
meister gehabt, und viele Edelleute unterhalten 
haben. 
Derjenige Herr aus dem Hause Stanley, 
s dessen Schiksal wir allhier, nach der Anleitung 
des Peerage of England, auch in Teutschland 
bekannt machen wollen:, ist Jakob Stanley, 
siebender Graf von Derby und zehnder Herr 
der Jusul Man, ein Sohn Wilhelms, Gra= 
fen von Derby, und der Elisabeth Vere, alte- 
sten Tochter aus dem uralten Hause der Grasen 
von Orford. Diese Aeltern gaben ihrem Sohne 
eine so gute Erziehung, daß er für anen der 
bravesten, gelehrtesten und tugendhafteten Her¬ 
ren gehalten wurde. 
Unter einen Tugenden 
hat ihn die Treue gegen seinen König zwar un¬ 
glüklich, aber auch am berühmtesten gemacht. 
Er ließ sich von der, Karl dem Eesten schuldi¬ 
gen Treue niemals abwenden (*), 
und als 
Cronwell diesen seinen Herrn und König auf 
eine 
( Die Grafen von Derby führen zu ihrem Motto, 
oder Wahlspruch, die französischen Worte, sans 
changer. 
Max-Planck-Institut für
	        
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