8 Geschichte des Englischen Grafen
Man muß in Engelland, ohngeachtet der so
berühmten Freyheit, so wohl als in Frankreich,
den Hof oft besuchen; wenn man grosse Titel
und Mittel erlangen will. Die Grafen von
Derby haben sich meistentheils begnuͤgen lassen,
auf ihren Herrschaften ansehnlich zu leben, und
sich selbst einen kleinen Hof zu halten: wie man
denn findet, daß sie schon vor zwey hundert
Jahren ihre Hof=Kammer=Schaz= und Stall=
meister gehabt, und viele Edelleute unterhalten
haben.
Derjenige Herr aus dem Hause Stanley,
s dessen Schiksal wir allhier, nach der Anleitung
des Peerage of England, auch in Teutschland
bekannt machen wollen:, ist Jakob Stanley,
siebender Graf von Derby und zehnder Herr
der Jusul Man, ein Sohn Wilhelms, Gra=
fen von Derby, und der Elisabeth Vere, alte-
sten Tochter aus dem uralten Hause der Grasen
von Orford. Diese Aeltern gaben ihrem Sohne
eine so gute Erziehung, daß er für anen der
bravesten, gelehrtesten und tugendhafteten Her¬
ren gehalten wurde.
Unter einen Tugenden
hat ihn die Treue gegen seinen König zwar un¬
glüklich, aber auch am berühmtesten gemacht.
Er ließ sich von der, Karl dem Eesten schuldi¬
gen Treue niemals abwenden (*),
und als
Cronwell diesen seinen Herrn und König auf
eine
( Die Grafen von Derby führen zu ihrem Motto,
oder Wahlspruch, die französischen Worte, sans
changer.
Max-Planck-Institut für