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den. Denn es bekennet CICERO in der Orat.
pro Roscia c. 15. daß das Land=Leben auch zu sei=
ner Zeit in Rom vor anständig gehalten, und
von den Eltern gerne gesehen worden, wenn ih¬
re Kinder sich des Ackerbaues befleißiget. Daß
nun dieses der juͤngere Roscius mit Beyfall sei¬
nes Vaters gethan, giebet derselbe nicht allein
deutlich zu erkennen, sondern fuͤhret noch zu sei¬
nem Lobe an, daß er eine besondere Wissen=
schafft und Emsigkeit bey seiner Haußhaltung
gezeiget habe. Der Hr. 4. kan dawieder kei¬
nes weges einwenden, daß Roscius und dessen
Familie vielleicht aus dem niedrigsten Poͤbel her¬
gestammet, in dem bemeldter CICERO von dem
Vater des S. Roscii c. 6. 7. l.e. erzehlet, daß der= | |
selbe an Stande und Herkunfft niemanden et=
was nachgegeben, dreyzehn einträgliche Land=
Güther gehabt, und mit den vornehmsten R.
Familien in genauer Freundschafft gelebet habe.
Wie nun hieraus zur Gnuͤge erhellet, daß freye,
angesehene, und begütherte Leute sich der Land=
und Hauß=Wirthschafft keinesweges geschämet .
also kan noch ferner erwiesen werden, daß sie
wohl gar selbst Hand anzulegen kein Bedencken
getragen. Nur erwehnter CICERO dienet uns
abermahl zum Zeugen wenn er c. 17. l. c. seinen
Gegner also anredet: Nae tu, Eruci, accusator,,
esses ridiculus, si illis temporibus natus esses, cum,
ab aratro arcessebantur, qui consules fierent.,
Etenim qui praeesse agro colendo flagitium pu,
tes, profecto illum Attilium, quem sua manu,
spargentem semen, qui missi erant, conuene,
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zu Berlin