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mit beschäftigt, einen Lederballen zusammen zu schnüren, wor¬
auf Weil festgenommen wurde.
Indessen war es dem Marx Weil schon geglückt gewe¬
sen, die zwei von Carl Buhl zugerüsteten Lederballen unbe¬
merkt fortzuschaffen, und als nun Albertine Buhl hierauf
aufmerksam machte, wurde in dem Weil'schen Hause 2mal
Nachsuchung angestellt und hierbei zuerst der eine Ballen in
der an die Wohnstube anstoßenden Kammer unter alten Klei¬
dern und einem Tuche verborgen, und dann der zweite Bal¬
len im Keller hinter einem Verschlage versteckt und mit dem
nämlichen Tuche, unter dem sich der zuerst aufgefundene Ballen
befunden hatte, zugedeckt gefunden.
Dieses Quantum Leder ist mit Einrechnung des von Marx
Weil noch nicht weggebrachten Ballens à 7 fl. 36 kr., von
Ignaz Buhl eidlich zu 60 fl. 32 kr. gewerthet.
Der 16 Jahre alte, schlecht beleumundete israelitische
Metzgerbursche Marx Weil, welcher weder Vermögen besitzt,
noch solches zu hoffen hat, gesteht zu, daß er in gedachter
Nacht 2 Ballen Leder aus dem Buhl'schen Hause fortgetra¬
gen und in die Wohnung seiner Eltern gebracht habe, und
daß er eben im Begriffe war, einen dritten Ballen Leder
fortzuschaffen, als er von der Gendarmerie betreten wurde,
er läugnet aber, daß dies in diebischer Absicht und mit dem
Bewußtsein, daß diese Handlung widerrechtlich sei, geschehen.
Wie er nämlich angibt, forderte ihn Carl Buhl auf, 3
Ballen Leder, wovon 2 in der Zurichtstube und der dritte
in dem Magazin war, abzuholen und über Nacht in ihrer
Wohnung aufzubewahren, wo dann Carl Buhl über dieses
Leder verfügen werde, und hierfür habe ihm Buhl ein paar
Stiefelsohlen als Lohn versprochen, und er habe geglaubt,
Carl Buhl dürfe als ältester Sohn so Etwas wohl thun.
Dagegen erklärt Carl Buhl für unwahr, daß es sich da¬
rum handelte, daß Marx Weil das Leder für ihn, Buhl,
fortschaffe, sondern er habe solches der Weil'schen Familie,
wie früher, käuflich zu liefern versprochen, wo er dann je¬
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