Full text: ¬Der Waffenträger der Gesetze (Nr. 1. 1801, Jan. (1801))

Sonderbare Schicksale eines merkwürdigen Rechts¬ 
streites, nebst einer Rüge eines seichten Facultäts¬ 
urtheiles und einigen Anmerkungen. 
Ein Kornhändler befand sich im Herbst 1795 — zu einer Zeit, 
wo der Preis des Getraides und besonders des Waizens dergestalt 
gestiegen war, daß jeder vernünftige Mensch sich wegen des täglich 
zu befürchtenden Herabgehens desselben, seiner Vorräthe sobald 
als möglich zu entledigen suchte — mit einem Kaufmann an 
des letztern Wohnorte in Gesellschaft, in welcher auch die Rede 
von dem gegenwärtigen starken Waizenhandel und dem äußerst 
schnell gestiegenen Preise desselben war, und bey welcher Gelegen= 
heit der erstere vom letztern beyläufig gefragt wurde: wie theuer 
er den Wispel Waizen jetzt verkaufe? Die Antwort 
war: Der Preis des Weizens sey jetzt 13 1/2 Frie= 
drichsd'or. Wenn er also etwa 10 Wispel, als so 
vieler (der Kornhändler) jetzt abstehen könne, haben 
wolle; so müsse er solches jedoch in 5 Tagen ab¬ 
holen lassen, und sich zugleich gewiß mit der Be¬ 
zahlung *) einstellen. 
Hier= 
) Diese Bedingung mußte der Kornhändler um so mehr 
machen, als ihm die mißlichen Vermögensumstände, des 
Kaufmannes, und daß derselbe sich nicht im Stande be¬ 
finde, dergleichen bedeutenden Handel aus eigenem Vermo= 
gen realisiren zu können, hinlänglich bekannt waren. 
Max-Planck-Institut für
	        
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