Full text: Wetzlarische Nebenstunden (Th. 124 (1772))

462 Pragmatische Geschichte der Stadt 
und Ludovico Pio gemachte Schankungen 
die Frage aufwirft; an plus Christianitati 
profuerint dando, quam obfuerint? 
Dahingegen ist der andere Theil sotha¬ 
ner Scribenten der in sich weit erweislicher 
Meynung, daß die Geistliche Fuͤrsten nicht 
eher, dann zu Zeiten Kaysers Ottonis des 2. 
und 3. den ersten Anfang einer Fürstlichen 
Gewalt erworben haben. So sagt: 
Carolus Sigonius de antiquo Regno 
Italiae Lib. 7. 
Ecclesiasticorum bonorum amplitudo 
erat maxima tempore Ottonum, praesertim 
Episcoporum, quorum & reverentia sum¬ 
ma, & Jus in Civitatibus erat amplissimum. 
§. 2. 
Es mag nun aber die Gewalt derer 
Geistlichen Fürsten schon bey Zeiten Pipini 
oder nachhero unter denen Ottonibus in welt¬ 
lichen Sachen seinen Ursprung genommen ha¬ 
ben, so ist in sich richtig, und kann fast nicht 
bestritten werden, daß zu Zeiten der Otto- 
num die Geistliche Fürsten in jenen Städten 
und Ortschaften, wo ihre Kirchen gelegen, 
allunverrückte weltliche Gewalt besessen, 
wie dann nicht nur Thedorus de Niem, 
wenn er von Ottone Magno redet, sonder 
auch Luitprandus, Cremonensis Episcopu; 
in relatione Legationis ad Nicephorum, 
am allermeisten aber die bey Baronio ad An 
num 999. angeführte Diplomata hiebey zum 
Beweis dienen. 
§. 3. 
Max-Planck-Institut für
	        
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