Herrn D. Jo. Ortwin Westenbergs 643
lehrsamkeit hatte er GERARDVM Noodten, und
VLRICVM HVBERVM zu seinen Lehr=Meistern. Ei=
ne gefährliche Kranckheit, welche er durch allzufleis=
siges Studiren sich zugezogen hatte, nöthigte ihn,
Franecker zu verlassen, und zu Erlangung seiner
baufälligen Gesundheit sich in sein Vaterland zu be=
geben. Kaum hatte er sich in etwas von der Kranck=
heit erholet, so besuchte er Harderwick, und
bestieg in Begleitung seiner Mutter Bruders lopoci a
GESSELER, zweymahl das Catheder und beantworte=
te mit einer gantz besonderen Geschicklichkeit die Ein=
wuͤrffe, die ihm wider seine Lehrsatze de successione ab
intestato gemachet wurden. Nach Verlauf einiger Zeit
gieng er nach Groenigen, schrieb eine gelehrte
Dissertation de vsuris, und wurde 1687. als Doctor
zu Harderwick ausgeruffen. 1688. trat er die ihm
aufgetragene Professionem pandectarum auf dem Gy¬
mnasio zu Steinfurth mit einer Rede de excellen¬
tia iuris Romani an, und brachte das dasige Gymnasi-
um durch seinen Fleiß und Gelehrsamkeit in besonde=
res Ansehen bey denen Auswärtigen. Es zeigen
von dessen edlen Bemühungen die zu Steinfurth
von ihm gehaltenen öffentlichen Dissertationes: de
seruitutibus, de Emphytheusi, de querela inofficiosi
testamenti, de fructuum perceptione, de consuetudine,
de foro competenti. Sein Graf uͤberhaͤuffte ihn dan¬
nenhero mit denen allerersinnlichsten Gnaden=Be=
zeugungen, vertraute ihm annoch die Professionem
Historiarum und eloquentiae, und ernennte ihm zu
seinen Hofrath und Cantzlar. 1695. nahm er den
Ruff als Professor iuris ordinarius nach Harder=
wick an, und hielt bey der solennen Uebernehmung
seines Amts eine Rede de ratione docendi et discendi iu¬
ra. Auf dieser Academie widmete er sich eintzig und
allein dem Nutzen der studirenden Jugend, und di¬
sputirte nicht allein zu Hause fleißig uͤber diuersa iuris
controuersi argumenta, sondern ließ auch vier Streit¬
schrifften de portione legitima parentibus liberis & fra¬
tribus
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oage
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