berühmt. Staats= und Rechtsgel. 253
lich / weil er gar zu hoch / und nahe am Haupte
traff / also daß der Hals kaum halb durchgeschnit=
ten war/ woruͤber er zur lincken Seiten von dem
Block herab auf den Ruͤcken fiele/ die Augen gen
Himmel wendete/ Beine und Fuͤsse bewegte/ und
die Hande ein wenig allgemach empor hub. Der
Hencker wolte ihn wieder umwenden/ und vol¬
lends hinrichten/ weil ihn aber das Geschrey des
Volcks erschreckte / hieb er forne zu in die Gurgel /
und schnitte ferner den Kopff herab / welcher auf
der Richter=Buͤhne liegen blieb/ welches zu Lyon
den 12. Septembr. 1642. geschehen ist. Der
Scharffrichter/ weilen er so ubel bestanden/ waͤre
von dem Volck hingerichtet worden/ wenn es die
Soldaten nicht verhindert / soll aber doch her=
nacher umgebracht worden seyn. Der Leichnam
ist balsamiret / und der Frau von Pontac, als sei=
ner Schwester gegeben worden/ welche ihn in
einen bleyernen Sarg legen/ und in ihr Begraͤb¬
nuͤß zur Ruhe setzen lassen. Also wurden diese
beyde junge Herren der Rachgier des hochmuͤ¬
thigen Cardinals auffgeopffert / davon Priolus
also redet: Miselli duo hostes Regis meritò nun-
cupantur; sed primaria causa mortis, quod pa¬
tientia servili fatali omnium ignaviae non sub¬
scripserint. Es waren dieses Verbrechens noch
schuldig / der Hertzog von Orleans, dem der Ko=
nig / als seinem Bruder verziehe/ imgleichen/ der
Hertzog von Bouillon, der sein Leben mit der
Vestung Sedan/ die er dem Koͤnig einraͤumete/
errettete; diese beyde musten es mit dem Halse be¬
zahlen. Deßhalben ein kluger Kopff dieses Ana¬
gram¬
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eur