Full text: ¬Die Agrarfrage der Gegenwart (2)

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XIII. 
Der Adel und seine Stellung zum 
Bauernstand. 
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Wenige Ausnahmen abgerechnet, hat sich der 
Adel im Allgemeinen gegen die Ablösung der Bauern 
und die Beseitigung des Feudalwesens gesträubt. Wer 
aber möchte ihm dies verübeln, daß er sich um seinen 
Besitz wehrte? Denn die Aufhebung der Frohnden 
und Abgaben brachte ihm einen dauernden und 
erst 66,623 neue bäuerliche Grundbesitzer mit zusammen 
4,979,982 Morgen waren geschaffen und nicht mehr als 
755,686 Bauern waren von den Frohnden und sonstigen 
Diensten gegen Entschädigung befreit worden. Bis Ende 1818 
war die Zahl der neuen bäuerlichen Grundbesitzer erst auf 
70582 gestiegen und in vielen Provinzen noch nicht der vierte 
Theil der Ablösungen erfolgt. Nach 1850 ging es rascher, 
Bis 1. April 1859 waren schon 78½ Mill. Thaler in Renten 
briefen und fast 80,000 Thaler in baaren Ablösungsgeldern 
ausgezahlt. Bis Ende 1860 waren 82,855 neue Eigen 
thümer mit fast 5½ Mill. Morgen Land geschaffen, die 
Leistungen von 1,180,133 andern Pflichtigen geregelt, 6,319,352 
Spann= und 23,444,396 Handdiensttage aufgehoben. 
In Pommern, wo die Ablösung rasch vor sich ging und 
daher 1848 am wenigsten agrarische Unruhen sich ereigneten, 
waren bis 1824 über eine Million Hand= und 681,800 Spann 
tage abgelöst. Die dadurch beseitigte Kraftvergeudung wurde 
auf 590,000 Tage gerechnet, was nach der niedrigen gesetz 
lichen Taxe von 8 Silbergroschen per Tag einer jährlichen 
Ersparniß von etwa 160,000 Thalern entspricht (Rau, National 
ökonomie II § 64). Bis Ende 1846 waren (bei fast 2000 
Rittergütern) 1870 Lastenablösungen, 1435 Grundbesitzregu 
lirungen, 3087 Gemeintheilungen vollendet und es blieb fast 
nichts mehr zu thun übrig. 
In Posen waren 1844 in 20jähriger Frist über 24300 
Lastbauernhöfe mit einem durchschnittlichen Besitzstande von 
50—60 Morgen in freies, blos mit einem Zins belastetes
	        
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