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Mittelalters geschmachtet. Friedrich II., Maria
Theresia und Joseph II. beeilten sich, die Lage der
Bauern gesetzlich und menschenwürdig zu machen,
sie in „Contractsbauern" mit gemessenen, wenn auch
immer noch schweren Leistungen und Frohnden (Robot)
zu verwandeln. Sie führten ferner die Erbpacht ein,
brachen den Branntweinzwang der Grundherren, der
die Bauern verpflichtete, beim Grundherrn und zu
dessen Preis jährlich eine bestimmte Menge Schnaps
zu nehmen. Vergeblich widersetzte sich der Adel dieser
angeblichen Beraubung und Einziehung seiner „Rechte“.
Er hatte Jahrhunderte hindurch die freien Mitge
nossen seiner Nationalität in die Sclaverei herabge
drückt und darin erhalten, er hatte die heiligsten sitt
lichen Schranken mit Füßen getreten und hätte eine
noch viel strengere Behandlung verdient.
Außer Maria Theresia, Friedrich II. und Joseph II.
haben damals noch verschiedene andere deutsche Fürsten
aus gleichen Beweggründen oder dem Beispiel jener
folgend, sich ihrer Bauern angenommen. Besonders günstig
war die Lage der Bauern in der Markgrafschaft
Baden, wo die Leibeigenschaft frühzeitig gemildert
und 1771 gänzlich aufgehoben, besser gesagt die da
mals schon bestehenden Zustände relativer bäuerlicher
Freiheit gesetzlich bestätigt wurden. Die Fürsten von
Hechingen und von Isenburg, der Herzog von
Braunschweig, Kurfürst Karl Theodor von
Bayern und einige wenige andere wirkten in der
gleichen Richtung.
Ein besonderes Ehrenblatt gebührt dem Adel
der Herzogthümer Schleswig=Holstein. Er
hat zuerst nicht nur im Dänischen Reich, sondern auch
in Deutschland sich freiwillig mit der Ver
besserung der Landvolks beschäftigt. Er
trat dadurch nicht nur in Gegensatz zu seinen däni
schen Standesgenossen und den pflichtvergessenen
Königen, sondern zu seinen eigenen Vorfahren, welche
theilweise noch bis in's 18. Jahrhundert hinein die
Bauern schindeten. Das erste bis jetzt bekannte Bei
spiel, daß einer der holstein'schen Edelleute seine