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heimischen Industrie und des Gewerbestandes und
entzieht dem Bauer dadurch die besten und natürlichsten
Abnehmer seiner Erzeugnisse. In der Gegenwart ist
der Freihandel besonders ruinös für die Landwirth
schaft, indem sie einerseits vom Capital ausgesogen,
anderseits durch die capitalistische Partei einer er
drückenden fremden Concurrenz preisgegeben wird.
Es bleiben mir also noch 65 M. Diese dividirt mit 6½ gibt
10 M. — 10 M. also kostet den Landmann durch
schnittlich der Centner Korn. Nicht gerechnet habe ich
bei dem Ertrag die allenfallsige Nachernte an Rüben und
dergl, weil ich den Werth dieser nur als Ersatz des ver
brauchten Betriebscapitals ansehe, für das ich den
Ausgaben auch nichts zugerechnet habe.
Der Rohertrag eines Morgens Korn (mit welcher Cultur
man den durchschnittlichen Ertrag eines Morgens wohl am
nächsten bekommt), ist etwa 115 M. Wir schätzen dabei den
Ctr. Korn zu 10 M., was noch mehr ist wie der Markt
preis, der oft nur 9 M. beträgt, so daß der Bauer nicht
einmal seine Selbstkosten erlöst. 6½ Ctr. à 10 M.
sind 65 M, 25 Ctr. Stroh à 2 M sind 50 M., somit ist
der Rohertrag eines Morgens höchstens M. 115. Wenn
wir eine etwaige Nachernte an Rüben und dergl. dazu rechnen,
kommen wir etwa zu 130 M. Die 7 Morgen tragen also
roh 910 M. Davon gehen nun ab der jährliche Pachtzins
mit 220 M., bleiben also 690 M. Es gehen weiter ab für
Dung und Saatgut etwa 210 M., bleiben noch 480 M. Jetzt
sollen aber auch die Zinsen bezahlt sein für die 3000 M.
Schulden, die zur Beschaffung der Wirthschaftseinrichtung ge
macht wurden, mit mindestens 150 M, bleiben also, wenn's
gut geht, 330 M. Das ist also der Ertrag der ganzen
Arbeit, davon muß der Landmann leben und
Alles bestreiten. Gewöhnlich muß er nebenher noch tag
löhnern, um das Fehlende zu ersetzen. Man wird nun
auch begreifen, warum der kleine Bauer auf den Bau
von Handelsgewächsen, ganz besonders Tabak
angewiesen ist! Weil sie ihm eine höhere Rente abwerfen
und seiner Geldnoth einigermaßen abhelfen können. Der
kleine Bauer ist daher auch ganz vorzugsweise an der
Freiheit des Tabakbaues interessirt. Wie nun, wenn
den Bauer ein Unglück trifft, wenn ein Hagelschlag seine Hoff
nung vernichtet und ihm ost nichts als das Stroh übrig läßt —
wie, wenn Ueberschwemmung, Mäuse= oder Schneckenfraß ihn
heimsucht, wenn ihm ein Stück Vieh fällt, wenn er unglücklich
im Viehhandel ist, wenn er oder seine Angehörigen erkranken
und dergl.? — Was, ich frage Jeden, was bleibt ihm dann
übrig als Schulden zu machen, wenn er mit den Seinigen nicht