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vermieden und so die americanische Uebermacht erhöht
wird. Doch ist die Ausfuhr von Mehl wegen ver
schiedener technischen Schwierigkeiten noch beschränkt,
wird sich aber unzweifelhaft bald stark ausdehnen.
Dasselbe ist der Fall mit der Ausfuhr von
selbst solche Maschinen hier lange dauern, welche in Europa
schnell zerbrechen würden. Die Hilfswerkzeuge für Agricultur
sind besser geformt, leichter und solider fabricirt als in England
und ein Yankee gibt sich nicht dazu her, mit einem schlechten
Werkzeuge zu arbeiten. Wenn aber einmal durch den be
ständigen Weizenbau und das Verbrennen des Strohes der
Boden erschöpft und andere Cultur erfordert wird, um denselben
zu schonen und wieder zu stärken, dann wird auch die Cultur
und der Erzeugungspreis des Getreides theurer. Daß diese
Erschöpfung einmal eintreten muß, ist sicher; aber der von
Urbeginn an angesammelte Humus und das darauf verfaulte
oder verbrannte Gras haben demselben eine Kraft verliehen,
die nicht so schnell ausgenützt wird. Wenn man sieht, daß
der Stand des Weizens nicht schön ist, genügt ein Jahr Anbau
mit Mais, oder in den nördlichen Gegenden, wo Mais nicht
mehr gedeiht, ein Jahr Kleebau, um den Boden wieder zu
kräftigen. Gleichwohl hat der Feldbau in mehreren östlichen
Staaten gezeigt, daß der Boden nicht unerschöpflich ist, denn
dort muß bereits gedüngt und ein wohldurchdachter Frucht
wechsel eingeführt werden
Nach Weizen ist Mais (in Amerika Corn genannt) die
bis
wichtigste Frucht. Derselbe wird vom Golf von Mexiko
an die Ufer der großen Seen in Canada gebaut. Mais wird
in allen Formen zur menschlichen Nahrung verwendet, dient
Ma
als Viehfutter und zur Mastung und ist ein treffliches
terial zur Branntweinbrennerei.
Die Baukosten für ein Hectar werden auf M. 55.50
in Jowa, im nördlichsten Theile der Vereinigten Staaten, in
Missouri auf M. 54 gerechnet. Der Ertrag ist durchschnittlich
36 Hectoliter per Hectar, wovon 1 Hectoliter sich auf M. 1,55
stellt. Früher erntete man 70 Hectoliter per Hectar, aber
der beständige Anbau hat die Felder schon geschwächt und 54
Hectoliter gelten gegenwärtig für einen guten Ertrag. Als
Durchschnitt werden an vielen Orten nur 30 Hectoliter ange
nommen. Der Hectoliter ist M. 4,40 werth, daher der Ertrag
sich per Hectar auf M. 132—264 stellt. In den letzten
Jahren wechselte der Preis in Columbia und Missouri von
M. 2,20 bis M. 5,50 per Hectoliter. Gewöhnlich wird Mais
5 Jahre nacheinander gebaut, bis man eine andere Frucht
ansäet. Die Kolben werden mit Maschinen entkörnt. Der
Anbau von Mais hat in den letzten Jahren in America außer
ordentlich zugenommen; im Jahre 1868 waren circa 14 Mil¬