Full text: ¬Die Agrarfrage der Gegenwart (1)

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kanische Concurrenz zu waffnen. Auch das hat, gleich 
den übrigen Recepten, die englische und vielfach auch 
die französische Landwirthschaft versucht, und sieht sich 
dennoch durch die amerikanische Concurrenz in ihrer 
Existenz derart bedroht, daß die englischen Pächter 
bereits aus dem Lande zu flüchten beginnen. Wie 
aber soll sich vollends das ärmere und durch die Frei 
handelspolitik fast ganz verarmte Deutschland zu solch 
intensiver Cultur aufschwingen? Die Landwirthschaft 
ist ohnedies meist bereits überschuldet und trägt nur 
geringe Rente. Gerade die Gesinnungsgenossen der 
„Frankf. Zeitung" wären daher die Letzten, welche 
ihr aufhelfen würden. Mit der Verschuldung des 
Grundbesitzes werden wir uns noch eingehender be 
schäftigen; einstweilen bemerken wir nur, daß sie von 
einem bis zwei Dritttheilen des Grundwerthes sich be 
wegt und theilweise noch höher steigt, so daß der 
Reinertrag der Wirthschaft dadurch verschlungen wird, 
der hypothekarische Credit im Durchschnitt schon seine 
Grenzen erreicht hat und der persönliche eintreten muß, 
bis der Krach kommt! Die Entwicklung des 
landwirthschaftlichen Creditwesens, von 
welcher gegenwärtig so viel gesprochen wird und welche 
die Regierungen meist unverantwortlich vernachlässigt 
haben, vermag wohl den Bauer vielfach dem 
Wucherer zu entreißen, sie vermag aber nicht das 
Uebel an der Wurzel zu heilen. Dem verschuldeten 
Grundbesitz ist auf diese Weise keine Rettung zu 
bringen — besonders unter dem System des Freihandels! 
Intensiver Betrieb, der also mit Drainage, Maschinen, 
Kraftdünger, Bewässerung und Entwässerung u. s. w. 
arbeitet, bedarf ununterbrochener und bedeutender Capi 
talzufuhr. Dieses hat zur Voraussetzung, daß die Land 
wirthschaft capitalbildend ist, daß sie Grundrente 
abwirft," was die deutsche nicht kann, so lange sie 
schutzlos der amerikanischen Einfuhr preisgegeben ist. 
Ferner steht der Satz fest: Der noch so hoch gesteigerte 
intensive Betrieb vermag unseren deutschen Acker 
bauflächen niemals solche Massen von 
Getreide und Fleisch abzugewinnen, daß
	        
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