§. 195. Die Paulianische Klage.
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lianische Klage nicht begründet!). Ist dagegen ein anderer als
der dem Gläubiger gebührende Gegenstand geleistet, z. B. durch
datio in solutum 2), so ist, selbst wenn der Gläubiger gegen die
Leistung des Falliten zum Theil die Schuld erlassen oder sich zu
einer sonstigen besonderen Gegenleistung verstanden hat, die Pau
lianische Klage dennoch begründet 3)
2) Sollte dagegen die Forderung, welche der Schuldner be
friedigt hat, zur Zeit der Befriedigung noch nicht fällig gewesen
sein, oder würde dieselbe auch vor Eröffnung des Debitverfahrens
noch nicht fällig geworden sein, so ist unter allen Umständen die
ganze Verfügung des Falliten anfechtbar und die Anfechtbarkeit
ist nicht blos auf das Interusurium beschränkt*).
3) Besteht die Verfügung des Schuldners in einer Pfand
bestellung für eine schon vorhandene Schuld, so ist dieselbe stets
anfechtbar, ausgenommen, wenn die Schuld zur Zeit der Bestel
Eintritt des Debit
lung schon eine fällige war oder doch vor
verfahrens fällig geworden sein würde, oder wenn der Gläubiger
in bona fide war 5).
1) Denn hier liegt keine Gratification vor. 1. 6 §. 6 quae in fraud.
cred. (42, 8). O. A. G. E. i. Brem. S. Warneke u. Kleemann w. Schmelz
kopff C. C. v. 14. Jan. 1823. O. G. E. i. S. Riedel D. D. w. Balleer v.
3. Jan. 1859.
2) D. u. N. O. §. 34. Dahin hatte auch schon früher eine constante
Praxis die gemeinrechtliche Controverse entschieden. O. A. G. E. i. Brem. S.
Warneke u. s. w. cit. Desgl. i. S. Eicke u. Co. w. Ueltzen u. Ohlsen vom
9. Febr. 1828. O. G. E. i. S. Heineken w. Lankenau u. Co. v. 16. Juni 1817.
3) D. u. N. O. §. 34. 36. Seuffert, Axch. III. 250. So auch die
frühere Praxis. O. A. G. E. cit. i. S. Warneke u. s. w.
4) Dahin ist die gemeinrechtliche Controverse entschieden und zugleich eine
Abänderung des Römischen Rechts eingeführt durch D. u. N. O. §. 131—133.
So auch die frühere Praxis. S. die O. A. G. E. i. S. Eicke u. Co. u. s. w. cit.
und i. S. Warneke u. s. w.
5) D. u. N. O. §. 35. O. A. G. E. i. Brem. S. Echte w. Wöltje B. E.
V. v. 30. Oct. 1862. V. S. 104. Ueber das ältere Recht s. die angeführten
O. A. G. E. i. S. Warneke u. s. w. Ein theilweiser Erlaß der Schuld oder
eine Gegenleistung des Gläubigers bei dieser Gelegenheit sind auch hier gleich
gültig. D. u. N. O. §. 36.