§. 99. Alimentationspflicht.
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die Mutter das Kind dem Vater so lange vorenthalten, bis diese
bezahlt sind*).
V. Berechtigt zur Klage sind, falls das Kind Vormünder hat,
nur diese 2); jedoch kann die Mutter auf die Wochenbettskosten kla
gen 3). Hat das Kind keine Vormünder, so kann die Mutter als
Vertreterin des Kindes klagen 4).
Die Klage geht auch auf Alimente, die von der Mutter oder
den Vormündern vorgeschossen sind 5), und zwar braucht die erste
nicht zu beweisen, daß sie solche vorgeschossen, sondern es spricht
dafür eine Vermuthung, welche der Stuprator durch Gegenbeweis
entkräften kann, während die Vormünder allerdings in diesem Falle
den Vorschuß der Alimente beweisen müssen 6).
Der Beweis des Klägers geht lediglich auf den Concubitus
in der relevanten Zeit und die Geburt des Kindes?). Klagt jedoch
eine Ehefrau auf Alimente oder Namens derselben ihr Ehemann,
so liegt der Klägerin hier außerdem der Beweis ob, daß ihr Ehe
mann während der relevanten Zeit nicht mit ihr concumbirt habe.
Hat der Kläger einmal einen Alimentationspflichtigen ausge
klagt, so ist eine Klage gegen andre Concumbenten ausgeschlossens).
Vergleiche zwischen den Vormündern oder der Mutter und dem
Stuprator bedürfen der gerichtlichen Bestätigung 9); es sei denn, daß
1) S. die in N. 6 der vorigen Seite cit. Entsch.
2) U. G. E. i. S. Huckemeyer V. w. Weber v. Juni 1833. Desgl. i. S.
Körner V. w. Wilmans v. 4. Juli 1835.
3) O. G. E. i. S. Voigt w. Uelz v. 8. Juni 1863.
4) U. G. E. i. S. Wulf w. Dreppenstedt v. 19. April 1864. Desgl.
i. S. Müller w. Göbeler v. Mai 1834. Desgl. i. S. Schweinhage w. Murken
v. 11. Juli 1835.
5) U. G. E. i. S. Kuhn V. w. Tönsing v. 3. April 1855. Desgl. i. S.
Weber K. V. w. Weber v. 6. Jan. 1834. Desgl. i. S. Hemsoth w. Fang
meyer v. 15. Nov. 1859. O. G. E. i. S. Keese w. Ehrke v. 8. Jan. 1849.
6) U. G. E. i. S. Rosemeyer V. w. Oppermann v. 19. März 1842.
Desgl. i. S. Niemann w. Törber v. 14. Dec. 1844. O. G. E. i. S. Hucke
meyer w. Weber v. 6. Jan. 1844.
7) O. G. E. i. S. Eilert w. Brandt v. 23. Febr. 1863.
8) U.G. E. i. S. Müller w. Hemsoth v. 7. April 1838.
9) Sie sind selbst dann unverbindlich, wenn die gezahlten Gelder zur
Alimentation des Kindes verwandt sind. U. G. E. i. S. Scharfmann V. w.
Scharfmann v. 26. Juni 1830. Desgl. i. S. Lübecke w. Murken v. 28. Jan.
1830. Desgl. i. S. Kirchmann w. Strohmeyer v. 30. Sept. 1823. Desgl.