De Constitutionibus Principum.
547
ein Rescript durch Sub= oder Obreption erschlichen sey,
wird im Zweifel nicht vermuthet*).
Uebrigens besteht die Wirkung dieser Einreden darin,
daß die Vollziehung des Rescripts, wider welches dieselben
vorgeschützet worden sind, bis zum Austrag der Sache aus
gesetzt bleiben muß*). Nun steht es zwar dem Richter,
an welchen das Rescript erlassen worden ist, allerdings zu
zu untersuchen, ob die Sache dem Landesherrn der Wahr
heit gemäß vorgestellet worden sey, oder nicht?); er muß
sich jedoch hierin alles eigenmächtigen Erkenntnisses enthal
ten, und vielmehr nach geschehener Untersuchung nöthigen
Bericht davon an den Landesherrn erstattens). Der Lan
des
Mm 2
Exceptio quippe sub et obreptionis, sagt Hr. Prof. GRAEBE in
der oben angeführten schönen Schrift über diesen Gegenstand
§. XV. am Ende, continet opprobrationem mendacii et falsi, à
qua suspicione impetrantem liberat praesumtio viri boni. Man
sehe auch GAIL. Observat. pract. Lib. I. obs. 14. n. 2. et 3.
Ge. Lud. BOEHMER Princip. iur. canon §. 228. ZANGER Tract.
de exceptionibus P. II. Cap. 17. nr. 18. HOFACKER Princip.
jur. civ. T. I. §. 115. Zuweilen kann jedoch vermuthet wer
den, daß ein Rescript erschlichen sey, wenn nämlich darin et
was verordnet wird, was dem ganzen Staat zum offenbaren
Schaden gereicht. S. Höpfner im Commentar §. 45.
6) BOEHMER I. E. P. a. a. O. §. XIII.
3) L. 4. C. si contra ius. L. ult. C. eodem L. 7. C. de precib.
imp. offerend. c. 2. X. de offic. et potest. iudic. deleg. c. 7. X.
de fide instrum. BOEHMER I. E. P. a. a. O. §. 7. MEVIUS
P. I. Decis. 143.
8) C. 5. u. 10. X. de rescript. MEVIUS P. II. Decis. 197. Mich.
God. WERNHER in lectiss. Commentat. ad Pandect. h. t. §. 4.
et 5.