De Constitutionibus Principum.
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Untersuchung **), und desfalls gemeinschaftlich mit ihren
Gerichtsräthen und Beysitzern gepflogenen Erwägung in sol
chen Sachen publicirten, die entweder per modum appella
tionis, oder in der ersten Jnstanz an den Kaiser waren
gebracht worden 32). War der Proceß zum Endurtheil noch
nicht
re iudic. L. 1. §. fin. D. ne de statu defunctor. L. 40. 44 48.
C. Th. de appellat. (Lib. XI. Tit. 30.) L. 3. 4. 5. eod. de re
parat. (XI. 31.) Von diesem war das Consistorium Principis,
der geheime Rath, oder Cabinetsrath der Kaiser
verschieden, in welchem blos Staatsgeschäfte abgehandelt wur
den. Man vergleiche die schöne und gelehrte Schrift des Hrn.
D. Christ. Gottl. HAUBOLD de Consistorio Principum. Lipsiae
1788. Cap. III.
51) Dies erläutern die Worte Justinians: L. 12. pr. C. de
Legibus: Si imperialis Maiestas causam cognitionaliter exa
minarit, et utrisque partibus cominus constitutis sententiam
dixerit.
52) Lehrreiche Beyspiele von solchen kaiserlichen Decretenliefern
uns die Fragmente, welche aus des IULII PAULI libris De
cretorum seu sententiarum in imperialibus cognitionibus prola
tarum in unsere Pandecten gekommen, und von Abr. wir
LING in lurisprud. Restitut. pag 159. seqq vollständig angeführt
worden sind. Sie enthalten die Entscheidungen und Urtheils
sprüche der Kaiser SEPTIMII SEVERI und ANTONINI CARA
CALLAE, in deren Tribunal Paulus selbst nebst andern sehr
berühmten Rechtsgelehrten der damaligen Zeit Beysitzer war.
S. Ev. orTo in Papiniano Cap. XII. §. 1. pag. 364. und
Cap. XIV. §. 5. pag. 517. Man sehe z. B. L. 38. D. de mi
norib. L. 8. D. quod cum eo, qui in aliena potest. L. 92. D.
de hered. instit. u. L. 240. D. de Verb. Signif. welche zu
gleich einen Beweis geben, wie sehr oft selbst im kaiserlichen
Tribunal über die Entscheidung streitiger Fälle disputiret wor
den ist, und wie freymüthig Paulus den Kaisern selbst ins
Gesicht