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es, der in euch sowohl das Wollen als das Vollbringen wirkt“ (Phil. 2, 13; und wieder:
„Ich wünsche, daß ihr alle wäret wie ich (im ledigen Stande); aber (das kann nicht
sein) jeder hat seine eigene Gabe von Gott, der Eine so, der Andere so. Jeder bleibe
so, wie es ihm der Herr zugeteilt hat; und wie einen jeden Gott berufen hat, so wandle
er, darin bleibe er bei Gott“ (1. Kor. 7, 7. 17, 24). Diese Glaubenslehre giebt dir die
volle Gewißheit, daß Gott jedem Menschen diejenigen natürlichen Gaben und über¬
natürlichen Gnaden mitteilt, wodurch er für einen bestimmten Stand, und nicht für einen
andern, in vorzüglicher Weise befähiget und tüchtig gemacht wird, die Arbeiten z. B. eines
Priesters, aber nicht die eines Arztes, die Pflichten eines Richters, aber nicht die eines
Mönches zu erfüllen. Innigst dankend bekennt der hl. Paulus: „Durch die Gnade Gottes
bin ich, was ich bin, und die Gnade ist in mir nicht unwirksam gewesen; denn ich habe
mehr gearbeitet, als alle Apostel, doch nicht ich, sondern die Gnade Gottes in mir“
(1 Kor. 15, 10). Indem dich also der liebe Gott durch das Geschenk der natürlichen
Gaben und der übernatürlichen Gnaden zur Arbeit in einem bestimmten Stande ruft,
mit lauter Stimme ruft, wie er den Aloisius in die Gesellschaft Jesu gerufen hat;
so ist es höchst wichtig für dich, daß du seine Stimme hörest und ihr gehorchest. Doch
du fragst: „Hätte Aloisius, der Erbprinz von Castiglione, nicht auch als Markgraf, im
Staats= oder Militärdienst, glücklich und selig werden können? Kann nicht auch ich in
jedem Stande mein Heil und Glück finden?“ Meine Antwort lautet: Frage nicht: „Kann
ich," sondern frage: „Werde ich in jedem Stand mein Glück und meine Seligkeit finden?
denn es handelt sich ja nicht um das mögliche sondern um das wirkliche Erreichen
deiner Bestimmung. Allen Verdammten in der Hölle war es gewiß möglich, in den Himmel
zu kommen; aber sie kamen nicht wirklich in den Himmel. Ja freilich kann man in
jedem von Gott angeordneten Stande selig werden; aber nicht jeder Mensch wird in
jedem Stande selig, sondern ein jeder wird leicht und sicher nur in dem Stande selig, zu
dem ihn Gott befähiget und ruft, weil ihm dazu die besondern Hilfsmittel zur Ver¬
fügung stehen. In jedem andern Stande dagegen, den er eigensinnig, ohne den Ruf Gottes,
erwählt, wird er nur sehr schwer — vielleicht gar nicht — selig werden, weil ihm die
natürliche Befähigung dazu großenteils und wegen seines Eigensinnes die besondere
übernatürliche Gnade ganz mangelt. Die Geschichte bezeugt: „Viele sind aus Beruf ledig
geblieben und selig geworden, viele sind ohne Beruf ledig geblieben und — ehrlos ins
Grab gestiegen. Tausende haben aus Beruf geheiratet und ihr Andenken ist im Segen,
Causende haben ohne Beruf geheiratet und ihr Andenken ist im Fluche. Folglich ist die
Standeswahl für jeden Menschen ein überaus wichtiges Geschäft.
II. Freiheit der Standeswahl. Gott giebt dir die natürlichen Fähigkeiten und
die besondern übernatürlichen Gnaden, daß du leicht auf Erden glücklich und in der Ewig¬
keit selig werdest; aber Er zwingt dich nicht dazu. Der Stern muß an dem ihm ange¬
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