Full text: Bitschnau, Otto: Christliche Standes-Unterweisungen

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eigensinniges, genußsüchtiges Schaf — dich verirrtest und in Gefahr kamest, von den 
Wölfen zerrissen zu werden? Hat Er dich nicht jedesmal wieder gesucht und gesucht bis 
Er dich fand? Und dann — hat Er dich etwa zürnend angeflucht, etwa mit der Schippe 
geschlagen, etwa an einen Strick gebunden und vor sich hergejagt? Nein, nein, nichts 
von alledem. Trotz seiner Müdigkeit hat Er dich auf die Schultern genommen, trotz 
seiner wunden Füße hat Er dich heimgetragen, trotz des ausgestandenen Kummers hat Er 
seine Freunde und Nachbarn zusammengerufen: „Kommet doch und freuet Luch mit Mir; 
denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war." Darum laß doch niemals den 
bangen Zweifel in dein Herz kommen: „Hat wohl Jesus im Cabernakel noch einen Vor¬ 
rat an Trost und Hilfe für mich, oder komme ich zu spät?" Nein — du kommst ge¬ 
wiß nicht zu spät — nicht einmal schon liegend auf dem Sterbebett. So lange noch die 
Sunge eines Priesters mächtig ist zu sagen: „Ich spreche dich los von deinen Sünden;“ 
so lange die Hand eines Priesters die Kraft noch hat, dir die hl. Hostie zum Genusse 
darzureichen; ja solange du noch den Willen hast, eine vollkommene Reue zu erwecken: 
ebenso lange ist Jesus dir ein treuer Freund, ebenso lange haltet Er treu dir seinen 
feierlichen Eid: So wahr Ich lebe, Ich will nicht den Tod des Sünders, sondern daß 
er sich bekehre und lebe.“ (Ezech. 33, 11). Wohlan die katholische Glaubenslehre und 
die millionenfache Erfahrung bezeugen dir, daß Jesus im Tabernakel dein bester und 
treuester Freund ist und bleiben will. Nimm also seine Freundschaft freudig an und sei 
dem treuesten 
— 
glücklich; eile oft und ohne Zagen, deine Bitten vorzutragen Ihm 
Gottesherz! 
 
V 
 
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Digitalisierungsvorlage: 
Bibliothek des Bis 
Max Planck institute for Hluman Develop
	        
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