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inneren Thätigkeiten aus; dies führt nun zunächst zur Bestim¬
mung sehr mannichfaltiger vereinzelter Vermögen,
welche anfangs nach sehr beschränkten Gesetzen der Wirksam¬
keit gedacht werden müssen, bis die Abstraction daraus allge¬
13. Es müssen nun Grundvermögen
meinere ausscheidet. —
und abgeleitete Vermögen unterschieden werden; die Auf¬
gabe einer Theorie der innern Natur ist es, die abgeleiteten
Gemüthsvermögen aus den Grundvermögen desselben zu erklä¬
ren. Vorläufig sind jedoch erst generelle Begriffe von
Vermögen, Generalvermögen festzusetzen, z. B. Vorstel¬
lungsvermögen, Einbildungskraft, die mit Grundvermögen nicht
zu verwechseln sind. Man kann dem Generalvermögen verschie¬
dene Vermögen unterordnen, sie aber nicht aus ihm ableiten.
Dagegen ist das Grundvermögen eine bestimmte einzelne Eigen¬
schaft eines Wesens. Von beiden Arten von Vermögen sind
noch Haupt- und Nebenvermögen unterschieden, von denen
Erstere, ohne die Grundvermögen der Letzteren als ihrer abge¬
leiteten zu seyn, doch die Bedingungen ihrer Möglichkeit sind.
131.
Sehen wir nun, zu welchen Ergebnissen die Anwendung
dieser Grundsätze geführt hat“.
Zuerst wird von der Form des innern Lebens ge¬
handelt. Hier wird der Geist des Menschen (von der Seele
ist überall nicht die Rede) bezeichnet als ein lebendes, ver¬
nünftiges und sinnliches Wesen. Weiter wird erklärt die
Lebendigkeit als die Selbstthätigkeit, die Vernünftigkeit
als die innere Einheit dieser Selbstthätigkeit, Sinnlichkeit
endlich als die äussere Anregbarkeit dieser Einen innern
Selbstthätigkeit. Bemerkenswerth ist, dass dieser reinen Selbst¬
thätigkeit nicht die wirklichen Thätigkeiten gehören,
sondern nur „gewisse Grundbedingungen, welche durch die
Wir folgen hierin dem Handbuch der psychischen Anthropologie
von Fries (Th. I. § 3 ff.), als dem spätern, also ohne Zweifel reiferen
Werke.
ax-Planck-Institut für B
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