Full text: Reinhold, Ernst: Lehrbuch der philosophisch propädeutischen Psychologie nebst den Grundzügen der formalen Logik

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x-Planck- 
III. Absch. Von dem Gemüthe. 
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daß jene Unterschiede zugleich mit der Empfänglichkeit des 
Gemüthes für gewisse Arten der Anregung zum Theil in 
solchen leiblichen Bedingungen begründet sind. Wenn 
wir absehen von denjenigen Störungen des regelmäßigen 
Gemüthszustandes und des intellectuellen Lebens über¬ 
haupt, welche durch krankhafte Zustände des leiblichen 
Lebens herbeigeführt theils als eigentliche Geisteskrankhei¬ 
ten, theils als augenblickliche Hemmungen oder doch 
Schwächungen der Besinnung erscheinen, und deren nä¬ 
here Berücksichtigung nicht zu den Aufgaben unserer Un¬ 
tersuchung gehört, so haben wir im Bezug auf den ge¬ 
sunden Geisteszustand aus dem in Rede stehenden Ge¬ 
sichtspunct theils die Temperamentsverschiedenheiten, theils 
gewisse unter der Mitwirkung des Temperamentes sich 
äußernde wechselnde Verschiedenheiten in der Stimmung 
und Reizbarkeit der Nerven zu erwägen. 
Anm. 1. Auch der Unterschied des Geschlechtes und 
der Lebensalter übt von der Seite des leiblichen Orga¬ 
nismus einen sehr bedeutenden Einfluß auf die nähere 
Bestimmung der Empfindungsweise im menschlichen Jn= 
dividuum. Aber dieser Einfluß kommt überhaupt hin= 
sichtlich auf die Gestaltung der ganzen menschlichen Jn= 
dividualität, kommt unmittelbar eben so sehr für die 
Thatkraft, für den Willen und für das Erkenntniß= 
vermögen, wie für das Gemüth in Betracht und bietet 
einen Gegenstand specieller Untersuchungen dar, welche 
außerhalb des Gebietes unserer propädeutischen Psy= 
chologie liegen.
	        
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